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Auch der Briefwechsel 2 ) der beiden Freunde, der doch
nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, bietet, obwohl im
Allgemeinen von großem 1 itterarischen Interesse, fast nichts
an Aussprüchen B.’s über die Werke Bacine’s.
Ergiebigere Fundorte in Bezug auf die Urteile B.’s über
Racine sind die von seinem Sohne Louis Racine verfaßte und
Memoires sur la Vie de Jean Racine betitelte Biographie seines
Vaters, sowie, wenn auch in geringerem Maße die Kommen
tare des jüngeren R. 3 ) zu den Dramen des älteren. Die darin
uns überlieferten Angaben von Urteilen B.’s über Racine
müssen als ebenso bedeutsam gelten wie die von B. in seinen
Werken selbst ausgesprochenen, da man wohl glauben darf,
daß der jüngere Racine bei den Unterhaltungen B.’s mit dem
Dichter wenigstens häufig zugegen gewesen ist. In den Memo
iren Louis Racine’s ist uns ferner auch die Urabschrift 4 ) er
halten, die B. verfaßte und auf das Grab Racine’s anbringen
ließ. Dieselbe ist uns ein Beweis von der Schätzung, die B.
ihm bis über den Tod hinaus bewahrte. Ebenso lesen wir
dort die Worte, die B. an den Sohn Racine’s nach dem Tode
seines Vaters richtete, in denen cs heißt: »Vous etes le fils
du plus grand poete de son siede.« Von seiner Hochschätzung
Racine’s sind uns ferner die bereits citierte Stelle aus dem
Brief an Perrault aus dem Jahre 1 <00 sowie ein Brief an
M. de la Chapelle aus demselben Jahre wichtige Dokumente..
Im letzteren heißt es: »Apollon est. logö tout au haut avec
les Muses et avec Corneille, Racine, Moliere etc.«
§ 126. In Verbindung mit Corneille fand, wie wir schon
gesehen haben, Racine häufig Erwähnung. Wird man bei einer
Würdigung Racine’s doch geradezu genötigt, auf seinen großen
Vorgänger zurückzugehen, wie es auch alle Litteiaihistoriker )
getan haben.
B. hat Racine nicht bloß mit Corneille, sondern auch
mit Sophocles verglichen. (Poesies diverses XIX.)
Dieser Vergleich hat um so mehr Bedeutung, da Sophocles
und Euripides nach B. Racine besonders gebildet hatten, denn
im Brief an Perrault heißt es: »Pouvez-vous ne pas convenir
que ce sont Sophocle et Euripide qui ont forme M. Racine?«
Was für eine größere Ehre konnte R. erwiesen werden, als
daß B. ihn mit diesen klassischen Vorbildern in I arallele