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gegen bewies sie ihre Überlegenheit in demselben Grade wie bei Gleich
heit der Wiederholungszahl.
Die M-Methode stand in der gewählten Form an Wert im all
gemeinen zwischen der Gr- und E-Methode. Zwar erzielte sie bei den
Versuchen mit französischen Vokabeln bei Reproduktion des Erlernten
in veränderter Reihenfolge für die erste Reproduktion ebenso viele
Treffer wie die G-Methode. Dafür sank sie aber bei der Reproduktion
an den späteren Tagen teilweise noch unter E herab. Nur bei dem
einen visuell veranlagten Schüler übertraf M bei der ersten Reproduktion
G immer um ein geringes. Auch für das längere Behalten zeigte es
sich bei dieser Vp. anfangs dem G gleichwertig, bei der Reproduktion
mit veränderter Reihenfolge dagegen sank es tief unter G, auf eine
Stufe mit E.
Auch bei dem Lateinschüler hielt M etwa die Mitte zwischen G und
E. Nur bei der letzten Versuchsgruppe übertraf es auch G an Treffer -
zahl. Ob dies auf die Vergrößerung des Lernstoffes oder auf die Ver
änderung der Form von M zurückzuführen war, konnten wir nicht fest
stellen. Wir begegneten da der Schwierigkeit, für M die ökonomisch
wertvollste Form zu finden. Es sind die verschiedensten Modifikationen
möglich, von denen doch nur eine je nach Form und Inhalt des Lern
stücks und nach Individualität der Vp. die beste sein kann. Unsere
Versuche können darum nichts Bestimmtes über M aussagen, sondern
nur auf einige Schwierigkeiten hinweisen.
Die Ursache für den Vorteil der G-Methode für Stoffe, die kein zu
sammenhängendes Ganzes bilden findet Meumann einmal „in dem Zwang,
die Wiederholungen beim „Lernen im Ganzen“ gleichmäßig und aus
giebig zu verteilen“ und sodann „in der gleichmäßigen Spannung der
Aufmerksamkeit. Es wird der Aufmerksamkeit bei jedem Schritt etwas
relativ Neues geboten, deshalb bewahren wir uns vor dem sinnlosen
bloß motorischen Hersagen, und keine Wiederholung geht für das An
eignen verloren“ 1 ).
Der erste Grund ist für unsere Untersuchungen hinfällig, da die
Wiederholungszahl von vornherein bestimmt war; der zweite Grund ist
sicher bei weitem der wichtigste, aber er ist nicht der allein ausschlag
gebende. Es fällt mit ins Gewicht, daß die G-Methode für die Bildung
assoziativer Hilfen günstiger ist als die E-Methode. Die Unterstützung
durch den Zusammenhang des Ganzen fällt keineswegs, wie Meumann
meint, deshalb ganz hinweg, weil der Lernstoff kein zusammenhängendes
1) Anm. Meumann, a. a. 0. S. 57.