Full text: Experimentelle Beiträge zur Lehre von der Ökonomie und Technik des Lernens

49 
bei den obwaltenden Schwierigkeiten nach Möglichkeit verringert 
worden ist. 
In allen anderen Beziehungen wählte ich die Versuchsbedingungen 
genau wie früher, um an den bisherigen Versuchsgruppen eine gewisse 
(Kontrolle der Richtigkeit zu gewinnen. Das Behaltene wurde wieder 
sofort nach dem Lernen, sodann nach 24, 48 und 72 Stunden controlliert 
(s. Tabellen S. 51). 
In der folgenden Tabelle führe ich zunächst die bei den 10 E-Reihen 
für 12 Wiederholungen gebrauchte Lernzeit an. Daneben stelle ich die 
aus diesen Versuchen fortlaufend berechnete Normalzeit (NZ) sowie 
die bei den G-Versuchen tatsächlich verwendete Zeit und die in dieser 
Zeit stattgefundene Anzahl von Wiederholungen. 
Die 3 + 12 Wiederholungen des Lernstücks nach dem E-Verfahren 
erforderten durchschnittlich 3 Min. 47 Sek. Das bedeutet eine sehr 
beträchtliche Beschleunigung des Lesetempos gegen das der vorigen 
Versuchsgruppe, bei der zu der gleichen Anzahl von Wiederholungen 
der gleich großen Lernstücke im Durchschnitt 4 Min. 15 Sek. gebraucht 
wurden. Tatsächlich liegen zwischen beiden Versuchsgrnppen ca. 4 
Monate. In dieser Zeit ist die Lesefertigkeit und das allgemeine Sprach 
verständnis weiter gewachsen, und dadurch wird nach der Natur der 
Sache ein rascheres Lesen herbeigeführt. Doch scheint mir dieser Faktor 
kaum ausreichend zur Erklärung einer so großen Differenz. Über 
andere Faktoren aber, die eine Wirkung ausgeübt haben könnten, wüßte 
ich nur Vermutungen aufzustellen, und ich muß deshalb die Frage offen 
lassen. Für unsere eigentliche Aufgabe fällt die vorliegende Tatsache 
um so weniger ins Gewicht, als sich auch die Wiederholungen nach der 
G-Methode rascher als früher vollzogen haben. Denn während die 
durchschnittliche Lernzeit von 4 Min. 15 Sek. auf 3 Min. 49 Sek. ge 
sunken ist, ist die in diesen Zeiten mögliche Anzahl von Wiederholungen 
nur von 3 + 10,4 auf 3 + 9,9 gefallen. Wichtiger ist für uns, daß sich 
dieses Verhältnis der Wiederholungszahlen annähernd gleich geblieben ist. 
Aus oben erwähnten Gründen bann die für das Lernen nach der 
G-Methode festgesetzte Zeit nicht genau eingehalten werden. Die dadurch 
herbeigeführten Schwankungen haben sich leider auch im Durchschnitt 
nicht ganz ausgeglichen. Doch kann die Verlängerung der Lernzeit 
um durchschnittlich 2—3 Sek. wohl kaum von einigem Einfluß sein. 
Jedenfalls zeigen diese Zahlen, wie schwer es ist, bei so verschiedenen 
Methoden die Zeit auch nur annähernd constant zu machen. 
Gehen wir nun zunächst zur Besprechung der Resultate der E- 
Versuche über, so fällt uns auf, daß bei der ersten Reproduktion im 
allgemeinen keine Besserung der Leistungen, sondern sogar eine ver- 
4
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.