11
lichkeit einer Assoziation denkt, wo die Phantasie der Yp. sie spielend
findet. Eine einzige Assoziation aber kann derartig fördernd oder auch
hemmend wirken, daß die Vergleichsmöglichkeit des ganzen Versuchs
mit ähnlichen in Frage gestellt wird. Ich erwähne ein Beispiel aus der
Praxis mit einem Lateinschüler. Unter den 10 zu erlernenden Vokabeln
befand sich einmal das Wort: paulatim allmählich. Als der Knabe das
Lernstück zwölfmal im G-Verfahren, das bei ihm die besten Ergebnisse
lieferte, gelesen hatte, wußte er nur dies eine Wort. In der Panse
gestand er mir lachend, daß seine Gespielin Paula Timm heiße. Dieser
Wortwitz hatte ihm soviel Spaß gemacht, daß seine Aufmerksamkeit für
die ganze Zeit des Versuchs völlig abgelenkt war. Wie oft mag etwas
Ähnliches Vorkommen, ohne daß der Versuchleiter auch nur etwas
davon ahnt.
§ 6.
Die Ergebnisse 1 ).
Betrachten wir nun die Zahlen des Gesamtergebnisses, so scheinen
sie auf den ersten Blick aufs beste mit den Ergebnissen der Versuche
von Steffens und Pentscheff übereinzustimmen. Das Lernen im Ganzen
hat die besten Erfolge aufzuweisen für das Erlernen und mehr noch für
das Behalten. M steht anWert zwischen G und E, dem E etwas näher
als dem G. Sehen wir aber näher zu, so zeigen sich genug Besonder
heiten und Abweichungen.
I.
Der erste Schüler ist gleichmäßig willig und fleißig, hat aber ein
sehr schlechtes Gedächtnis. Besonders das visuelle Gedächtnis ist bei
ihm auffallend schlecht entwickelt. Kur aus diesem Grunde steht er
auch in der deutschen Orthographie unter dem Standpunkt seiner Klasse.
Er hat mehrmals keine einzige Vokabel ganz angeben können. Durch
schnittlich hat er zwei leichte behalten, gleichgiltig, nach welcher Me
thode sie gelernt waren. Kur einmal hat er 4 Treffer unter E und
einmal sogar 5 Treffer unter G aufzuweisen. Darum zeigt sich auch im
Gesamtresultat bei ihm kein bemerkenswerter Unterschied der Lern
weisen. M ist ein klein wenig im Kachteil; bringen wir aber die FR
mit ‘/a multipliziert in Anrechnung, so gleicht sich auch dieser Unter
schied wieder aus. Am zweiten Tage der Versuchsgruppen steht G im
ganzen mit 4 Treffern voran, M folgt mit 3 und E mit 1 Treffer. Am
dritten Tage bleibt E unverändert, während G auf 3 fällt und M auf 4
1) cf. Tabellen S. 18—24.