7
Brandt hat in seiner letzten für mich in Betracht kom
menden Arbeit (14) auch das Häckel’sche System schon
kritisch beleuchtet und an einer Reihe von Beispielen gezeigt,
daß sich viele der Häckelschen Gattungen, sowie ihrer Spezies
nicht aufrecht erhalten lassen. Vor allem weist er auf die
starke Variabilität der Collosphaeriden-Schalen sowie auf die
Wichtigkeit des Weichkörpers zur systematischen Bestim
mung hin.
Auch mir hat sich im Laufe der Untersuchung ergeben,
daß das Skelett der Collosphaeriden einer auffallend starken
Variabilität unterworfen, und daß deshalb bei seiner Verwen
dung als systematischen Faktor die größte Vorsicht geboten
ist. Ich habe der von Brandt (14, S. 326) aufgestellten For
derung: »Zur Speziesabgrenzung sollte man erst schreiten,
wenn man den Weichkörper so genau, wie es an konservierten
Exemplaren überhaupt möglich ist, untersucht hat« zu genügen
gesucht. Es haben die Größe der Individuen, die Dicke der
Zentralkapselmembran, die Größe der Oelkugel, das Fehlen
oder Vorhandensein des Assimilationsplasmas, sowie seine An
ordnung, die Lage der gelben Zellen (ob innerhalb oder
außerhalb der Schalen), die Ausscheidung von Restkrystallen
während der Sporenbildung, sowie ihre Form und Größe, die
Größe der kleinen Krystalle, die mehr oder weniger dichte
Lage der Individuen in vegetativen Kolonien usw. mir syste
matisch sehr wichtige Anhaltspunkte gegeben.
Von einer Reihe von Formen, die zu verwandten Formen
oft bestimmte Unterschiede im Skelett aufwiesen, lag mir oft
nur eine einzige Kolonie oder gar nur ein Koloniestück vor.
Da bei diesen eine genaue Untersuchung des Weichkörpers
natürlicherweise nicht möglich war, habe ich oft über ihre
systematische Stellung nicht endgiltig entscheiden können.
Ich habe mich dann meist darauf beschränkt, im Anschluß
an die Spezies, die den betreffenden Formen am nächsten zu
stehen schienen, eine genaue Beschreibung derselben zu geben.
Brandt hat (13, S. 8-2—83) gezeigt, an welcher Stelle der
Klasse der Radiolarien die Collosphaeriden ihren Platz haben.
Häckel hatte sie, indem er sie von den Sphärozoiden trennte,
in einer zweiten Sublegion der Radiolarien untergebracht und