Full text: Zur Kenntnis der Collosphaeriden

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Mit Boraxcarmin erzielte ich bei weitem die besten Resultate 
und habe ihn deshalb auch fast immer angewandt. Die Kolo 
nien, die schon längere Zeit im Alkohol gelegen hatten, nahmen 
den Farbstoff nicht so gut an, wie die frischeren Präparate. 
Die Zylindergläschen, in denen die Fänge der Plankton 
expedition aufgehoben wurden, waren mit Korken verschlossen 
worden. Aus diesen hatte der Alkohol nun Färb- und andere 
Stoffe ausgezogen, die die Kolonien gelb oder braun gefärbt 
hatten und die Annahme des Farbstoffes etwas erschwerten. 
Jedoch auch bei derartigen Präparaten erzielte ich, wenn ich 
sie längere Zeit (8 — 14 Tage) im Färbemittel liegen ließ und 
kurze Zeit (2—10 Minuten) mit salzsaurem Alkohol auswusch, 
noch verhältnismäßig recht gute Färbungen. 
Eine ausführliche Geschichte der Sphaerozoeen-Forschung 
hat Brandt in seiner »Monographie der koloniebildenden Ra- 
diolarien« (11, S. 3 — 7) schon gegeben. 
Er wies (1885) auf Grund genauerer Untersuchungen 
über den Bau und das Verhalten bei der Schwärmerbildung 
nach, daß die Collosphaeriden neben den Sphaerozoiden eine 
Familie der Sphaerozoeen bilden. Die Monographie Brandt’s 
ist die erste Arbeit, die eine genaue Untersuchung des Weich 
körpers, sowie des Verhaltens der Kolonien und einzelnen 
Individuen der verschiedenen, ihm zur Verfügung stehenden 
Spezies während der Sporenbildung enthält. Brandt zeigte, 
daß nicht nur das Skelett, sondern auch der Weichkörper 
systematisch von der größten Bedeutung ist. 
In dem großen Challenger-Werke Häckels (12), für welches 
dem Verfasser das Material der Challenger-Expedition zur Ver 
fügung gestanden hat, bringt er über den Weichkörper nichts 
neues. Er stellt aber eine große Zahl neuer Gattungen und 
Spezies lediglich auf Grund der verschiedenen Form des Skeletts 
auf. In den einleitenden Besprechungen der einzelnen Gattungen 
und Spezies bin ich zu zeigen bemüht gewesen, daß Häckel 
durch die einseitige Berücksichtigung des Skelettes zur Syste 
matik Formen, die unbedingt neben einander gestellt werden 
müssen, ja, oft sogar dieselbe Spezies repräsentieren, auf ver 
schiedene Gattungen und Spezies verteilt hat.
	        
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