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halten. Bis zu welchem Grade die ae. Länge vor der dehnenden
Konsonantengruppe im Norden erhalten war, lässt sich durch
die Schreibung schwer bestimmen. 1 ) Nur in einem Beispiel ist
durch die Schreibung staand die Länge des Stammvokals
gesichert. Pt. stode, stoude und stude bezeugen den Übergang
von ö > ü. stud halte ich für Kürzung in satzunbetonter
Stellung. — stad ist Neubildung nach dem P. P. s. u. P. P. Das
Partizip bevorzugt wie das Präsens den Stammvokal a vor
Nasal, ob als Länge oder Kürze, ist aus den Reimen nicht
ersichtlich. Auffällig ist der Schwund der Endung in stände
und stand, der südliche Beeinfussung verrät. Die kontrahierte
Form ystän (aus standn?) ist in keinem andern Dialekt belegt,
vermutlich dürfen wir Analogiebildung nach slän, tän und gän
annehmen. Südlicher Einfluss macht sich geltend in den Formen
stonde und ystonde. stode halte ich für Neubildung nach dem
Pt., die in keinem gleichzeitigen Dialekt belegt ist. — stad ist
eine speziell schottische Form 2 3 ), die mit Recht auf das skand.
P. P. staddr vom Infinitiv stepja zurückgeführt wird: 2 )
Die neuenglischen Präsensformen haben sich lautgerecht
aus der mittelenglischen Vorstute gebildet. Bemerkenswert
ist der Schwund des auslautenden d. 4 ) — staand mit Länge
vor nd ist ebenfalls lautgerecht entwickelt. 5 ) Pt. Die Formen
stayd, steead, steaad, steed, stilid und stiwd halte ich für
schwach konjugierte Präterita des Infinitivs stay < frz. estayer
— stehen bleiben. 5 ) — me. stöde ergab die neuenglischen
Formen stuid, stude, stud, steudd und stude. (cf. § 43.) — Im
P. P. treffen wir die gleichen Entwicklungsreihen. stay hat
zum Teil seine schwache Konjugation aufgegeben und neben
’) Morsbach: § 88 u. 89.
Knopff: pag. 89.
3 ) Kluge: Grundriss I. 9dl.
Murray: p. 29.
Björkman: 21.
Stratmann-ßradley i M. E. Dictionary.
4 ) Wright: gr. § 381. — Dt. § 307.
B ) Wright: Dt. § 31.
Murray: p. 110.
°) Wright: Dt. 8 48.