76
(slei) < ae. slean wird verdrängt durch slä, das entweder aus
dem Skandinavischen entlehnt ist '), oder auf altnordhumbrisches
slän, kontrahiert aus slahan, zurückgeht. * 2 ) Die häufige Form
slö neben slöne ist offenbar aus dem Mittellande übertragen. —
Pt. Dem altenglischen Pt. sg. slö^r entsprechen die me. Formen
slö^, slöh und slöch; me. slöwe und slöw gehen auf ae. slö^on
zurück; Singular- und Pluralformen werden ohne Unterschied
gebraucht. Die Form slö erklärt Luick auf folgende Weise:
Die Verbindung ö-f-g entwickelte im Norden kein u vor stimm
losem g und dieses schwand dann spurlos. 3 ) Einen ent
sprechenden Vorgang auf der e-Seite haben wir bei dem Verbum
see kennen gelernt, (cf. § 14). sie ist südliche Form. 4 ) —
slewe ist an die reduplizierenden Verba angeglichen. — P. P.
slain, slayn und slein sind lautgerechte Entwicklungen der ae.
Formen slaeg'en 5 ) und sieben. 6 ) — slawe entspricht ae. Slawen. —
slän ist offenbar als Analogiebildung zu dem Präs, stä aufzu
fassen, desgleichen auf mittelländischem Boden slöne. 7 8 ) —
Auf dem neuenglischen Sprachgebiet scheint eine Entwick
lung der mittelenglischen Formen auf wYks und sSc beschränkt
zu sein. Pr. slay und slee bezeugen die Aufhellung des a > e.
— Pt. sleuw und sliu gehen auf ae. slew zurück. — P. P. slain
und sleen entsprechen me. slain.“)
III. Gruppe.
§ 44.
Das einzige ae. verbum dieser Gruppe, standan, ist in der
mittelenglischen Periode und in den lebenden Mundarten er
’) Björkman: pag. 102.
Kluge: Grundriss I. 1033.
2 ) Sievers: ags. gr. § 374.
Fischer: Anglia IX. 198.
Wissmann: King Korn p. 29/30.
Curtis: Anglia XVI. 408.
3 ) L«1ck: Untersuchungen. §§ 174—178.
4 ) Btilbring: pag. 100.
B ) Sievers: ags. gr. § 368, an. 4.
8 ) ib. § 378, an. 1.
7 ) Vgl. umgekehrt ne. slay nach slain gebildet,
8 ) Murray: p. 142—146.
Wright: gr. §§ 65, 164, 165.