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durch die Schreibung ausgedrückt. 1 ) Wie bei gete, so hat auch
hier der Tristan-Abschreiber eine Form mit anlautender Spirans
aus seinem südlichen Dialekt übertragen. Über den Wechsel
zwischen e und i in der Stammsilbe herrschen verschiedene
Ansichten: Einige glauben Dehnung des i >> e annehmen zu
dürfen, andere entscheiden sich für nordische Beeinflussung. 2 )
Ich schliesse mich der jetzt herrschenden Meinung an und halte
giue wie geue für nordische Lehnwörter; giue ist nach Noreen
als Verallgemeinerung der umgelauteten Präsensformen anzu
sehen. 3 ) — Pt. Sg. gaffe (mit unorgan. e) und gaf entsprechen
dem altenglischen ^aef. Die Formen mit langem ä in der Stamm
silbe sind nach § 5 zu erklären. Über den Reim mit haue vgl.
Morsbach me. gr. § 64 an. 3. In gefe (Th. Rom. 2086) ist altengl.
gtfon in den sg. übertragen. — Pt. Plur: Lautgerecht ent
wickeltes yefe ist nur Hamp I belegt. Im übrigen gelten hier wie
im sg. die Formen gaffe, gaf, gafe und gaue. s. o. — goven
(Trist. 346 und 2095) halte ich für südenglische Beeinflussung.
Knopffs Annahme, das o sei aus dem P. P. eingedrungen, ist für
den übrigen Norden hinfällig, weil hier im P. P. keine Form goven
belegt ist. — Über südengl. goven cf. Bülbr. p. 55 ff. Möglich
ist auch altnordischer oder altisländischer Einfluss; 4 ) ich halte
jedoch die oben erwähnte Erklärung für wahrscheinlicher, weil die
Form nur im Tristrem belegt ist, dessen Abschreiber wiederholt
') Scheich: Einl. z. Yvain u. Gawain. XV.
*) Luick: Untersuchungen. § 582.
Curtis: Anglia XVII. 371.
Ullmann: Studien zu R. Rolle of Hampole.
Brate: Beitr. X. 43.
Mörsbach: me. gr. § 65. an. 1. Schriftspr. S. 98.
Btilbring: Anglia Beibl. XI. 101.
Björkman: p. 154 u. 293.
teozBr.: § 146.
Btilbring: p. 66.
3 ) Noreen: altnorweg. gr. § 78. an. § 104.
4 ) Björkman: p. 85 ff.
Kluge: Pauls. Gr. 1, 1033.
ten Brink: § 192.