Full text: Die Geschichte der starken Zeitwörter im Nordenglischen

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§ 78. 
ae. letan wurde zu me. lete, in unbetonter Satzstellung zu 
lette verkürzt; daneben tritt die Form läte, die aus dem Skan 
dinavischen entlehnt ist. 1 ) — Auch diese Form hat gleich lete 
die unbetonte Doublette latte entwickelt (cf. nhd. lassen). In 
den msch. Denkmälern sind nur die betonten Formen lete und 
late belegt. — Pt. lete, let, letted — late. Die Kürzungen resp. 
schwach konjugierten Formen sind durch die unbetonte Stellung 
im Satz zu erklären, läte ist wie släp und läp als Analogie 
bildung nach der 4. Ablautsreihe (bräke etc.) zu erklären. — P. P. 
läten (lätin), latten, leten, letten, lettyd, let. Die P.P.-Formen läten 
und latten verhalten sich zu den Präsensformen läte und latte wie 
leten und letten zu lete und lette. Über die schwachen Formen vgl. 
das Pt. ln Schottland sind lattin und lettin belegt (cf. Knopff 103). 
In den neuenglischen Dialekten sind infolge des häufigen 
Gebrauchs in unbetonter Stellung nur die me. Kurzformen 
entwickelt, lat, led und ler sind bereits erwähnt und er 
klärt. Über den Übergang des auslautenden t > r ver 
gleiche Wright: Dt. § 294. — lit scheint verkürzt zu sein, nach 
dem das S der me. Form lete die Lautstufe i erreicht hatte. — 
Pt. leet, lit < me. let, late < me. late s. o. Die schottischen 
Formen loot, luit, lut entsprechen der msch. Form lute des 
15. Jahrhunderts, der wohl eine Form *loot vorangegangen ist, 
die als Analogiebildung nach der 6. Ablautsreihe zu dem Infinitiv 
laten betrachtet werden muss. — P. P. Im Gegensatz zur Schrift 
sprache haben die nördlichen Mundarten ausschliesslich starke 
Verbformen entwickelt. Über lettau, letteu und litten vergl. die 
Bemerkungen zum Präsens. — latten ist bereits in den me. Denk 
mälern belegt, looten, luiten und lütten halte ich fiir Neu 
bildungen nach dem Pt. (cf. §§ 12, 13). 2 ) 
§ 79. 
ae. otp-dredan > me. drede. 5 ) — Pt. drede — dr£d, dräd. 
Die schwache Form drad neben dred ist südenglische Entwicklung 
l ) Björkman: p. 91. 
Bülbring: 101. 
*) Bülbring: 107. 
3 ) Nach Pogatscher, Angl. Bbe. XIV 182 f., als Compositum von rädan 
aufzufassen.
	        
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