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§ 53.
ae. hön hat wie fön im Mittelenglischen einen Infinitiv
hang nach dem P. P. neugebildet, der im Süden und Mittel
land als hong erscheint. Wahrscheinlich hat sich wie im Pt.
auch im Präsens der Einfluss des ae. schwachen Verbums
hangian geltend gemacht. Weitaus am häufigsten ist der aus
dem skand. Lehnwort hengja entstandene Inf. hyng belegt 1 )
ae. palatales g ist im Norden nicht zu dj geworden, sondern
bis heute als gutturales g erhalten.-) — Pt. hange ist im Norden
wie in Schottland nach Analogie der dritten Ablautsreihe neu
gebildet. 3 ) — Eine schwache Form hanged, die auf den Einfluss
des ae. intransitiven Verbums hangian zurückweist, hat ein
schwaches Pt. des erwähnten Infinitivs hyng hervorgerufen.
Ein regelrecht entwickeltes Pt. hyng ist im CMC belegt 4 ), heng
im fiamp V. 5 6 ) — P. P. hanged ist wie die entsprechende Pt.-form
als Verwechslung mit dem intransitiven hangian zu erklären,
desgleichen ist hynged bereits beim Pt. erklärt; möglich wäre
hier jedoch auch eine Nachwirkung des altisländischen schwach
konjugierten Verbums hengja. Die Perfekta honge und hong
sind offenbar südlichen Ursprungs. Ob hunge für honge steht
oder eine weitere Analogie nach der dritten Ablautsreihe ist
(cf. die ne. Formen), ist aus dem vereinzelten Beispiel nicht zu
erschliessen.
In den lebenden Mundarten ist die Verwechslung zwischen
dem transitiven und intransitiven Verbum so weit fortgeschritten,
dass die Bedeutungen vollständig vertauscht sind, to hang
(schwach konjugiert) ist transitiv, to hung (stark konjugiert) ist in
transitivgeworden. — Pt. hang und ang' 1 ) entsprechen den erwähnten
mittelenglischen Formen. Die Form eng (wYks) ist nach Wright
4 ) Björkman.' p. 157.
*) Kluge: Grundr. I. 898.
3 ) Knöpft: p. 17.
4 ) Sievers: Beitr. I. 507.
5 ) Bülbring: p. 106.
ten Br. § 130.
6 ) Sweet: H.-E.-S. § 888.
Wright: gr. § 317. — Dt. § 357.