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wird sie in die ebenfalls gut krystallisierende zugehörige
Milchsäure (ß. P h e n y 1 m e t h y 1 - a. H y d r o x y p r o p i o n -
säure) verwandelt.
Bemerkenswert ist, wie sich mit dem Übergang der
Glycidsäure in die Ketonsäure die Spaltungsrichtung ganz
verschoben hat. Während die Phenylmethvlglycidsäure,
wie schon erwähnt, in Phenylmethylacetaldehyd und Kohlen
säure zerfällt, wird die isomere Phenylmethylbrenztrauben
säure bei der Destillation in Phenylmethylessigsäure
und Kohlenoxyd gespalten:
CH—CO—COOH =
CH,
C r H.
b o
CH,
CH—COOH CO.
Auf Vorschlag von Herrn Geh.-Rat Clai sen übernahm ich
es, auch einige aliphatische Ketone der Kondensation
mit Chloressigester zu unterziehen 1 ). Zur Verwendung kamen
Aceton, Methylaethylketon, Diaethylketoü und
Methylpropylketon. In allen Fällen fand die Konden
sation sehr glatt statt; die Ausbeuten an Glycidsäureestern
beliefen sich auf 100—120% vom Gewicht des angewandten
Ketons. Außer den Aethylestern, bei deren Darstellung
ich Natriumamid benutzte, stellte ich auch (durch Einwirkung
von Chloressigsäuremethyl- und -amylester) einige Methyl
ester und einen Amylester dar und zwar diese mit Hülfe
von metallischem Natrium, das hier in seiner Wirkung dem
Natriumamid nicht nachstand.
So erhielt ich die Ester der folgenden ß. Dialkylsäuren:
CH '° CH °\
CH % C CH - COOH c H % C - CH—COOH
ß. Dimethylglycidsäure, ß. Methylaethylglycidsäure,
*) Über aliphatitche Glycidsäuren, deren Ester bei der obigen Re
aktion entstehen mußten, scheint bisher nicht viel bekannt zu sein. Ich
habe nur die folgenden Angaben finden können: Glycidsäure, Ber. d.
deutsch, chem. Gesellsch. 21, t?0ö:5: Methylglycidsäure, ebendaselbst S.
2054; (t.ß. Dimethylglycidsäure, Lieb. Ann. 257, 128; ß.ß.1)imethylglycid-
säure, Lieb. Ann. 292, 282.