Einleitung
Das Natriumamid 1 ) ist in neuerer Zeit öfters mit
gutem Erfolge bei synthetischen Reaktionen benutzt worden.
Ein Patent der deutschen Gold- und Silberscheideanstalt 2 ) lässt
es an Stelle von Ätzkali bei der Heumann’schen Indigo
synthese verwenden. Als Mittel für die Kondensation des
Acetons zu Isophoron wird es in einem Patent der Höchster
Farbwerke 3 ) erwähnt. Freund und Speyer 4 ) fanden es gut
geeignet für die Umwandlung des Essigesters in Natracet-
essigester. Brühl 5 ) empfahl seine Anwendung bei der Dar
stellung der Kamphokarbonsäure.
Von Interesse sind ferner die Angaben von Titherley 6 ),
wonach das Natriumamid ein vorzügliches Mittel ist, um in
Körpern von sehr schwach saurem Charakter — z. B. Säure
amiden, Hydrazinen, primären und sekundären aromatischen
Aminen, Ketonen — Wasserstoff durch Natrium zu ersetzen.
Auf Veranlassung von Herrn Geh. Rat Claisen unter
nahm ich es, die Brauchbarkeit des Natriumamids für synthe
tische Zwecke an einigen weiteren Beispielen zu prüfen. Den
geeigneten Anknüpfungspunkt schienen mir die vorerwähnten
4 ) Über Darstellung des Natriumamids vergl. das Patent der
deutsch. Gold- u. Silberscheideanstalt No. 117623 vom 11. April 1900.
2 ) D. R. P. 137955 vom 18. Januar 1901; Chem. Centralblatt
1903, I, 110.
3 ) D. R. P. 134982 vom 16. März 1902; Chem. Centralblatt
1902, II, 1164.
4 ) Ber. d. deutsch, chem. Gesellsch. 35, 2321 (1902).
6) Ebendaselbst 36, 1306 (1903); vergl. auch 37, 2171 (1904).
6 ) Vergl. die Abhandlungen von Titherley Joum. chem.
Soc. 65 , 504 (1894); 71, 460 (1897); 79, 391 (1901); 81, 1520 (1902).