Full text: Thomas Shadwell's Komödie "The Sullen Lovers" in ihrem Verhältnis zu Molière's Komödien "Le Misanthrope" und "Les Fâcheux"

I. Einleitung. 
Im Jahre 1660 war das vertriebene Haus der Stuarts wieder 
aus der Verbannung auf den englischen Thron berufen. Diese 
geschichtliche Tatsache bedeutet zugleich einen Wendepunkt in der 
Geschichte des englischen Theaters. Mit Karl II. kehrte auch die 
freie Ausübung der Künste zurück. Eine der ersten Handlungen 
des jungen leichtsinnigen Königs war die Wiedereröffnung der seit 
langem geschlossenen Theater. Doch das Theater nach dem Jahre 
1660 war nicht von der primitiven Gestalt, wie das zur Zeit 
Shakespeare’s und Ben Jonson’s. Der König, der eine bestimmte 
Vorliebe für theatralische Aufführungen hatte, liess es sich angelegen 
sein, das Theater wieder zu Ehren zu bringen, nicht weil er damit 
einer besonderen Neigung zur Kunst Rechnung trug, als vielmehr 
weil er darin nur ein Mittel sah, auf eine glänzende Art unter 
halten zu werden. 
Im Jahre 1663 privilegierte er zwei Theatergesellschaften: 
die eine, unter Sir William Davenants Leitung, bezog seit 1666 
ein Theater in Lincoln-Inn-Fields unter dem Namen „The Duke’s 
Company“, die andere, unter Thomas Killigrew, siedelte sich im 
Theater Drury-Lane an, unter dem Namen „The King’s servants“. 
„Alle Bühnenüblichkeiten, die äussere Bühneneinrichtung, die Über 
tragung der Erauenrollen an Schauspielerinnen, die Beweglichkeit 
der Dekorationen wurden französischer Weise nachgebildet.“ *) 
Das Theater, wie überhaupt das ganze Hofleben, nach 
französischem Vorbilde zu gestalten, erschien dem König, der 
während seines Aufenthalts in Frankreich die Feinheit und den 
Luxus des französischen Hoflagers schätzen gelernt hatte, wünschens 
wert. Wie Ludwig XIV. schenkte auch er den Dichtern seiner 
*) Hettner: Literaturgeschichte des 18. Jahrh. I. S. 71.
	        
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