Full text: Thomas Shadwell's Komödie "The Sullen Lovers" in ihrem Verhältnis zu Molière's Komödien "Le Misanthrope" und "Les Fâcheux"

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Machwerk des Oronte übt, und ebenso nachher den Verehrern 
Celimenen’s gegenüber. Wenn man sich auch nach einigem Nach 
denken sagen muss, dass solche Offenheit nur in den seltesten 
Fällen am Platze ist, tut das unserer Hochachtung vor dieser 
edlen Gestalt keinen Abbruch, und dieses Gefühl der Bewunderung 
wird stets die Lachlust unterdrücken, die nur aus den Situationen 
entspringt, in die ihn der Dichter versetzt. Vivier bemerkt sehr 
richtig: 1 ) „C’est lä le sublime de cette piece que l’on puisse sourire 
librement de la roideur d’Alceste sans cesser de l’admirer, que 
möme cette derniere impression ddpasse de beaucoup le premier.“ 
Was hat Shadwell aus dieser Gestalt gemacht? Einen mürrischen, 
nervös gereizten Menschenfeind, dem jegliche sittliche Begeisterung 
fehlt. Es ist nicht so sehr die Schlechtigkeit seiner Mitmenschen, 
die ihn in Verzweiflung bringt, die blosse Aufdringlichkeit von 
Modegecken genügt, um ihm die ganze Welt zu verekeln. Im 
Grunde ist sein Schmerz rein physischer Natur, und ein solcher 
kann niemals einem Menschen jene Willenskraft verleihen, die die 
Schwächen der Menschheit aufzudecken wagt. Dazu bedarf es 
jener echten sittlichen Entrüstung. So kommt es, dass Stanford 
während des ganzen Dramas eine schwache, mehr kleinliche Natur 
ist, ohne höheren Schwung und ohne Energie. Ganz ähnlich ver 
hält es sich mit Emilien, die nur das Seitenstück zu Stanford bildet. 
Schon mehr wusste der Dichter mit Moliere’s Philinte an 
zufangen. Im „Misanthrope“ ist er der echte Weltmann. Auch 
er kennt genau die Schwächen der Menschheit. Doch haben 
Lebenserfahrungen jene phlegmatische Ruhe bei ihm herausgebildet, 
die die Welt nimmt, wie sie ist. Er weiss genau, wann er zu 
sprechen und wann er zu schweigen hat, um Unannehmlichkeiten 
aus dem Wege zu gehen. Shadwell macht aus ihm den echten 
Lebemann, dem die allgemeine Verkommenheit der Sitten so 
recht nach Wunsch ist: „Methinks it is as pretty an honest, 
drinking, whoring age, as a man would wish to live in“. All 
mählich scheint er doch dieses bewegten Lebens überdrüssig ge 
worden zu sein und will sich deshalb in dem ruhigen Hafen der 
Ehe vor Anker legen. Ganz ähnlich denkt Carolina, die ebenfalls 
nur ein Seitenstück zu Lovel bildet. 
i) Molieriste Vllf.: L’art de Moliere par Vivier.
	        
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