Full text: Thomas Shadwell's Komödie "The Sullen Lovers" in ihrem Verhältnis zu Molière's Komödien "Le Misanthrope" und "Les Fâcheux"

I 
IV. Komposition. 
Wie schon im zweiten Teil meiner Arbeit ausgeführt ist, 
beabsichtigte Shadwell, einen Menschenhasser darzustellen, der 
im Gegensatz zum Moliere’schen „Misanthrope“ sich in die Fesseln 
der Liebe schlagen lässt. Für die Darstellung dieser Idee nahm 
er sich den Stoff aus den beiden Moliere’schen Stücken „Le 
Misanthrope“ und „Les Fächeux“. Aus jenem entlehnte er, direkt 
oder indirekt, die Hauptcharaktere und die Fabel, während dieses 
ihm die nötigen Figuren der Lästigen in hinreichender Menge 
zur Verfügung stellte. So waren dem Dichter durch diese beiden 
Vorlagen gleichsam die Bausteine und der Hauptplan für das zu 
errichtende Gebäude gegeben. Ihm blieb allein übrig, die passende 
Zusammenfügung des Gegebenen zu finden, auf dass das Ganze 
eine wirkliche Form annehme. Darin besteht das Verdienst 
Shadwell’s an seinem Werk, aber auch ausschliesslich darin! 
Wie ist er nun dabei verfahren? Er hatte zuerst die beiden 
Hauptfiguren, Stanford und Emilia. Bei ihrem natürlichen 
Misstrauen gegen alle Menschen würden diese beiden sich für 
alle Zukunft unbekannt geblieben sein. Jede neue Bekanntschaft 
ist für sie gleichbedeutend mit neuer Qual. Der Dichter bedurfte 
also notwendig eines dritten, durch den die beiden in Verbindung 
gebracht würden, gleichsam des bewegenden Moments, durch das 
erst überhaupt eine Handlung möglich wurde. Zu dem Ende 
fügt er die beiden Personen Lovel und Carolina in die Haupt 
handlung ein. Lovel ist der einzige Freund Stanford’s und 
Carolina die Schwester Emiliens. Beide — Lovel und Carolina 
— werden uns sofort als Liebende vorgestellt. Damit war das 
Bindeglied zwischen den beiden Familien gegeben. Diese beiden 
Personen machen es sich jetzt zur Aufgabe, die verwandten Seelen, 
Stanford und Emilia, einander zu nähern. Doch wäre immer
	        
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