Full text: Thomas Shadwell's Komödie "The Sullen Lovers" in ihrem Verhältnis zu Molière's Komödien "Le Misanthrope" und "Les Fâcheux"

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seits wagte der Dichter wahrscheinlich nicht, eine so ideale Natur 
wie die des Alceste auf die damalige Bühne Englands zu bringen, um 
nicht allzusehr mit dem geltenden Geschmack in Konflikt zu geraten. 
Stanford und Emilia sind einander nunmehr näher getreten 
und haben sich ihr Leid geklagt. Dennoch stehen sie sich immer 
noch recht misstrauisch gegenüber. Stanford glaubt nicht an die 
Aufrichtigkeit der Gesinnung bei Emilia und Emilia nicht an den 
Ernst der Empfindung bei Stanford. Erst wenn im gesellschaft 
lichen Verkehr die Gesinnung der beiden sich bewährt hat, werden 
sie sich von der Harmonie ihrer Charaktere überzeugen lassen. 
Es war deshalb die Aufgabe des Dichters, beide in Situationen 
hineinzuführen, durch die ihr Menschenhass so recht ans Licht 
gebracht werden konnte. Daher beginnt jetzt die grosse Reihe 
der Szenen, in der ein Quälgeist dem anderen folgt, um so die 
beiden einander zu nähern. Der Dichterling Ninny eröffnet den 
Reigen. Der Buchhändler, dem er sein heroisches Gedicht zum 
Verkauf angeboten, hat nur zwei Shilling dafür geben wollen. 
Seine Entrüstung über diese Unverschämtheit, ein Meisterwerk, 
das unter Kennern mindestens seine Tausend Pfund wert sei, derart 
herabzuwürdigen, ist sehr gross. Er kommt nun zu Emilia und 
Stanford, um sich lang und breit über den Wert seines Werkes 
und die Kritiklosigkeit seines Buchhändlers auszusprechen. Die 
Lage der beiden Gequälten wird noch verschlimmert durch das 
Erscheinen Sir Positive’s mit einigen Musikanten, die ihnen sein 
neuestes Musikstück vortragen. Nach dem Spiele rühmt er sich 
der Unwiderstehlichkeit seiner Reize beim weiblichen Geschlecht; 
kein Weib, es möge noch so standhaft sein, vermöge seinen Ver 
führungskünsten zu widerstehen. Mit sichtlichem Wohlgefallen 
verweilt der Dichter recht lange bei diesem schlüpfrigen Gesprächs 
stoff. Solche Art von Pikanterie war ja gerade den damaligen 
Theaterbesuchern nach Wunsch. 
Als schliesslich Woodcock auch noch erscheint, ist das Terzett 
der Lästigen voll. Stanford und Emilia wissen sich nur durch 
die Flucht aus der verzweifelten Situation zu befreien, doch die 
Lästigen besitzen die Unverschämtheit, den beiden zir*folgen. Diese 
Szene der Lästigen ist ohne Muster in der Quelle. Im Grunde 
haben wir es hier aber mit einer Variation der entsprechenden 
Szene des ersten Aktes zu tun.
	        
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