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hat. Die jetzt folgende Szene zwischen Emilia und Lady Yaine
hat ihre genaue Parallele in der Szene zwischen Stanford und
Ninny etc. des ersten Aktes. Auch jene muss sich die Aufdringlichkeit
der Lady ruhig gefallen lassen. Alle Kunstgriffe, sich ihrer zu
entledigen, haben nicht den gewünschten Erfolg. Lady Vaine ist
zu sehr Verehrerin der Tugendhaftigkeit Emiliens, als dass sie
irgend eine Gelegenheit, mit ihr zusammen zu sein, unausgenutzt
lassen wollte. Selbst durch das Vorschützen einer Einladung oder
durch den Vorwand, Einkäufe machen zu müssen, vermag sich
Emilia nicht von ihr zu befreien. Überallhin will jene ihr folgen.
Da weiss Emilia kein anderes Mittel, als sich krank zu stellen.
Doch auch dieser Ausweg nützt ihr nichts. Die Erfahrenheit der
Lady Vaine in der Arzneikunde und der Krankenpflege zwingt
diese, hei ihr zu bleiben. Deshalb folgt sie Emilien auf ihr
Zimmer, und Lovel und Carolina gehen auch fort, um aus einem
Versteck sich an den Qualen Emiliens zu weiden.
Die Szene wechselt. In seiner Wohnung wartet Stanford
schon lange auf Nachricht von Lovel. Statt des erwünschten
Boten überfällt ihn ein neuer Quälgeist, Hülfe. Dieser ist ein
passionierter Spieler. Doch hat er Unglück im Spiel und klagt
jetzt Stanford sein Leid. Schliesslich bittet er ihn um zwei
Pistolen, die Stanford ihm ohne weiteres auszahlt, um von ihm
erlöst zu sein. Der Schluss dieser Szene erinnert stark an „Les
Fächeux“ III, 3. Hier bittet Ormin schliesslich Eraste um zwei
Pistolen, die dieser ihm gern gewährt. Die Worte Erasten’s:
„Plüt ä Dieu qu’ä ce prix de tous les importuns je pusse me
voir quitte!“ sind ungefähr wörtlich übersetzt durch: „I would
I should get rid of all my impertinents at as cheap a rate“.
Endlich trifft der langersehnte Koger ein; doch sein eigener
Diener wird ihm zum Quälgeist. Statt seinen Auftrag sofort auszu
richten, muss er seinen Herrn zuvor auf seinen Diensteifer hinweisen,
dann noch erst eine Spinne aus seiner Perücke entfernen, bis er
schliesslich seihe Meldung ausrichtet. Diese Szene finden wir fast
wörtlich in „Les Fächeux“ H, 3 vor. In der Einleitung zu den
„Süllen Lovers“ gesteht der Dichter die Entlehnu«g selbst ein.
Als Stanford fortgehen will, kommt ihm Woodcock in die
Quere und bittet ihn, nachdem er in üblicher Weise ihn umarmt
und geküsst hat, um einen Augenblick Gehör. Er will ihm von