Full text: Thomas Shadwell's Komödie "The Sullen Lovers" in ihrem Verhältnis zu Molière's Komödien "Le Misanthrope" und "Les Fâcheux"

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also bei Moliöre Musiker und Tänzer zugleich. Shadwell bat 
diese beiden Bollen auf zwei Personen verteilt: Sir Positive ist 
der Verfasser des Corrantos, während Woodcock die nötigen Tanz 
bewegungen dazu improvisiert. Wenn Sir Positive sich weiterhin 
anmasst, als Politiker, Philosoph und Maler ohne Gleichen zu sein, 
so erinnert er gar sehr an den junkerhaften Marquis Acaste in 
Moliere's „Misanthrope“, III, 1. Der einzige Unterschied besteht 
darin, dass Moliere diesen Typus gleichsam nur skizziert, während 
Shadwell ihn näher ausführt, allerdings recht unbeholfen und 
geistlos. Hervorzuheben wäre noch der hübsche Zug, dass Ninny 
sich auch seinerseits über die Aufdringlichkeit anderer Menschen 
beklagt. Wir finden ihn ebenfalls in „Les Fächeux“, II, 7. 
Der ganze erste Akt diente zur Exposition des 
Dramas. Wir werden in ihm mit den wichtigsten Gestalten des 
Stückes bekannt gemacht. Da ist zuerst Stanford, die Hauptfigur, 
um die sich alles dreht: ein mürrischer, unzufriedener Mensch, 
seine ganze Krankheit scheint hochgradige Nervosität zu sein. 
Ihm fehlt die sittliche Begeisterung eines Alceste, um offen Front 
gegen die Hohlheit seiner Quälgeister zu machen. Während des 
ganzen ersten Aktes beschränkt er sich darauf, in seinem Unglück 
Himmel und Hölle anzurufen. Nirgends wagt er nach der Art 
Alcesten's, durch richtige Beurteilung ihrer Machwerke seine Quäl 
geister abzufertigen. Doch darauf musste der Dichter schon im 
Interesse der weiteren Handlung verzichten. Würde sich doch 
Stanford durch schroffe Offenheit schon nach dem ersten Akte die 
Lästigen vom Halse geschafft haben und dadurch in Ermangelung 
anderer Quälgeister die weitere Handlung unmöglich machen. 
Allerdings zeugt dies zugleich von der geringen Erfindungsgabe 
des Dichters. 
Stanford zur Seite steht Lovel: ein echter Lebemann, ohne 
Begeisterung und darum auch ohne Hass. Als Gegenspieler 
Standfords lernen wir den hyperklugen, eingebildeten Sir Positive- 
at-all, den allzu liebenswürdigen, weibischen Woodcock und den 
Dichterling Ninny kennen. Der übrigen Gestalten des Stückes ist 
schon Erwähnung getan. * 
Akt II. 
Sobald Lovel von der Ankunft Emiliens erfahren hat, scheint 
sofort der Plan, eine Verbindung zwischen ihr und Stanford
	        
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