III. Inhalt
In üblicher Weise geht ein Prolog dem Stücke vorauf.
Hierin gesteht der Dichter dem Publikum, dass er nicht ohne
Zagen mit seinem Werke an die Öffentlichkeit getreten sei, weil
es von den Modestücken, den „Heroic Plaj^s“ *), sich zu sehr unter
scheide. Er geisselt dann das schwülstige Pathos, vor allem aber
die Anwendung des Verses als unnatürlich. Statt dessen will er
den Zuschauern die Torheiten des wirklichen Lebens vor Augen
führen und bittet um gütige Nachsicht für die Schwächen des
Stückes.
Akt I.
Der Dichter macht uns zuerst mit dem Haupthelden des
Dramas, Stanford, näher bekannt. Die ersten Worte, die er an
seinen Diener Roger richtet, klären uns über seine Lage auf und
zeigen uns seinen Entschluss, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen.
Roger mahnt jedoch zur Geduld. — Auf diesen kurzen Dialog hat
Shadwell die erste Szene des ersten Aktes von „Les Fächeux“
reduziert. Vielleicht nicht mit JJnrecht; denn Eraste erweist durch
die detaillierte Erzählung seiner Erlebnisse seinem Diener doch
wohl zuviel Ehre. — Durch das Auftreten Lovels, des Freundes
Stanfords, werden wir zum Anfang von Moliere’s „Misanthrope“
geführt. Wie Alceste dem Philinte, erklärt Stanford seinem Freunde
Lovel den festen Entschluss, sich nach Westindien zu begeben
und sich so von den leidigen Quälgeistern zu befreien. Dm ihm
dieses begreiflich zu machen, redet er zuerst ganz allgemein von
denjenigen Menschen, die ihm das Leben in der Gesellschaft ver
ekeln. Schon am Morgen stelle sich gewöhnlich der erste Lästige
ein, der ihm seine Erlebnisse während des letzten Tages oder der
*) Beljame: Le public et les hommes de lettres au XVIIIe siede. S41.