Full text: Thomas Shadwell's Komödie "The Sullen Lovers" in ihrem Verhältnis zu Molière's Komödien "Le Misanthrope" und "Les Fâcheux"

III. Inhalt 
In üblicher Weise geht ein Prolog dem Stücke vorauf. 
Hierin gesteht der Dichter dem Publikum, dass er nicht ohne 
Zagen mit seinem Werke an die Öffentlichkeit getreten sei, weil 
es von den Modestücken, den „Heroic Plaj^s“ *), sich zu sehr unter 
scheide. Er geisselt dann das schwülstige Pathos, vor allem aber 
die Anwendung des Verses als unnatürlich. Statt dessen will er 
den Zuschauern die Torheiten des wirklichen Lebens vor Augen 
führen und bittet um gütige Nachsicht für die Schwächen des 
Stückes. 
Akt I. 
Der Dichter macht uns zuerst mit dem Haupthelden des 
Dramas, Stanford, näher bekannt. Die ersten Worte, die er an 
seinen Diener Roger richtet, klären uns über seine Lage auf und 
zeigen uns seinen Entschluss, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen. 
Roger mahnt jedoch zur Geduld. — Auf diesen kurzen Dialog hat 
Shadwell die erste Szene des ersten Aktes von „Les Fächeux“ 
reduziert. Vielleicht nicht mit JJnrecht; denn Eraste erweist durch 
die detaillierte Erzählung seiner Erlebnisse seinem Diener doch 
wohl zuviel Ehre. — Durch das Auftreten Lovels, des Freundes 
Stanfords, werden wir zum Anfang von Moliere’s „Misanthrope“ 
geführt. Wie Alceste dem Philinte, erklärt Stanford seinem Freunde 
Lovel den festen Entschluss, sich nach Westindien zu begeben 
und sich so von den leidigen Quälgeistern zu befreien. Dm ihm 
dieses begreiflich zu machen, redet er zuerst ganz allgemein von 
denjenigen Menschen, die ihm das Leben in der Gesellschaft ver 
ekeln. Schon am Morgen stelle sich gewöhnlich der erste Lästige 
ein, der ihm seine Erlebnisse während des letzten Tages oder der 
*) Beljame: Le public et les hommes de lettres au XVIIIe siede. S41.
	        
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