78
positiven Zuwüchse von U und E kann die einzige noch ausser
dem in Erwägung zu ziehende Erklärungsmöglichkeit (stärkere
positive Schicht an U und weniger positive an E) nicht gut in
Frage kommen. Dass aber an U sich keine stärker negative
Schicht als an E zu finden braucht, wie man wohl aus jener
Tabelle und den daran anschliessenden obigen Ausführungen
vermuten könnte, kann sehr wohl damit zusammen hängen,
dass die Bestrahlung mit ultraviolettem Licht und die Aus
strahlung von Quanten an sich die Bildung von Schichten
erschwert. (Vergl. Lenard 1902, S. 186 und 187 über die Be
nutzung einer Elektrode als Kathode im Entladungsrohr zur
Entfernung anhaftender Gasschichten).
Mögliche Ursachen der Positivierung und Negativierung. Nach
den gegebenen Ausführungen würde man es insgesamt mit zwei
entgegengesetzten] Vorgängen zu tun haben: einer Positivierung
(Linksverschiebung der Kurve, Rechtsverschiebung des Knick
punktes) und einer Negativierung (anfängliche Rechtsver
schiebung der Kurve), die beide neben einander hergehen
könnten. Als Ursache der Positivierung können sowohl positive
Träger des Dampfresiduums, als auch positive Metallatome der
Elektroden selber angenommen werden. Nach einer sogleich zu
besprechenden, mit der Positivierung aufs engste zusammen
hängenden Erscheinung ist die letztere Annahme wohl die
wahrscheinlichere J ).
2 b) Selbstaufladung der U-Elektrode.
Selbstaufladung als Parallelvorgang der Positivierung. de
länger die Elektroden, ohne erneuert zu werden, den Temperatur
versuchen ausgesetzt gewesen waren, je stärker also die
charakteristischen Kurvenänderungen sich ausgebildet hattem
desto deutlicher zeigte es sich, dass die U-Elektrode auch ohne
Bestrahlung einen allmählich vor sich gehenden positivem
Elektrometergang hervorrief. Am stärksten trat — ganz analog
dem Vorgang der Positivierung — die Selbaufladung der U-
Elektrode bei den tiefen Temperaturen auf; war nach der Ver-
*) Vergl. namentlich die Anm. 1 auf S. 81.