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dasselbe veranlasst werden können. So werden z. B. Kurven,
die in ihren negativen Asten ein und dasselbe Verteilungsgesetz
zeigen, aber durch den Einfluss verschieden starker Oberflächen
schichten oder durch Kontaktpotential (3. Deutungsweise) ihren
Knickpunkt, sowie ihren positiven Ast geändert haben, unter
Anwendung jenes Verfahrens nicht einmal in ihren negativen
Ästen zur Deckung gelangen und somit den Anschein ver
schiedenartiger Kurven erwecken können.
Bei der bereits im Kapitel über Temperaturversuche heran
gezogenen Kurvenvergleichung (also bei Vergleichung von Kurven
gleicher Substanz und demgemäss gleichen Gesetzes) wurden
die genannten Fehler dadurch vermieden, dass nur der Verlauf
des negativen Astes als Anhaltspunkt genommen und durch ein
mehr oder weniger auf blosses Probieren herauskommendes
Verfahren derjenige Ordinatenmassstab ermittelt wurde, bei dem
die Kurven durch blosse Abszissenverschiebung in möglichst
günstige Deckungslage ihrer negativen Äste gelangen. Ein
derartiges Deckungsverfahren wurde auch bezüglich der Kurven
verschiedener Substanzen angewandt; für diese besagt aber —
wie weiter unten eingehender erörtert — die erzielte Deckung
nebst den hierbei sich ergebenden Verschiebungen nicht dasselbe
wie bei den Kurven gleicher Substanz, bei denen Deckung und
Kurvenidentität, Verschiebung und Oberflächenschichtwirkung
a priori korrespondierende Begriffe sind.
2 a) Deckung von Kurven gleicher Substanz 1 ). (Kohle).
(Oberflächenschichten).
Die Y-Kurven beider Temperaturen zeigen die Ausbildung
positiver U- und E-Schichten an. Betrachtet man auf den
Blättern der einzelnen Kurvenpaare gewöhnlicher und tiefer
Temperatur die positiven Äste der zur Deckung gebrachten
Kurven, so fällt auf den ersten Blick die überraschende Ähnlichkeit
’) Die später zu behandelnden Zinkkurven Zn—Zn und Zn—C.) würden
gemäss der gleichen U-Elektrode als Kurven gleicher Substanz aufgefasst
werden können; wegen der Ungleichheit der E-Elektrode wurden sie später
besprochen.