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Die Entstehung eines Kontaktpotentials zwischen zwei im
Vakuum einander gegenüber gestellten, während der Bestrahlung
von einander isolierten Elektroden ist danach in der Weise zu
denken, dass vor Herstellung der Isolierung in den leitend
(eventuell durch Erde) mit einander verbundenen Elektroden ein
Gleichgewichtszustand der freien Quanten sich herstellt, wobei
natürlich diejenige Elektrode, deren Atome einen leichteren
Quantenaustritt gestatten, positives Potential annehmen muss.
Der Einfluss des Kontaktpotentials auf die Y-Kurve muss nach
der gegebenen Deutung einfach in der oben charakterisierten
Wirkung des „reinen“ Kontaktpotentials bestehen, ein Wechsel
der U-Elektrode also gleich grosse, aber entgegengesetzte Kurven
verschiebung hervorrufen wie ein entsprechender E-Wechsel;
bei gleicher U- und E-Elektrode würde überhaupt kein Einfluss
geübt werden 1 ).
(3) Kontaktpotential durch Oberflächenschichten. Eine dritte
typische Deutungsweise des Kontaktpotentials, die durch Ober-
ilächenschichten, führt direkt auf die im Kapitel über Oberflächen
schichten gegebenen Ausführungen zurück. Zeichnen sich alle
elektropositiven Metalle — wie gar nicht anders angenommen
auf Seite 70/71. Nimmt man an, dass der verschieden leichte Austritt
sich auf die lichtelektrischen Quanten selber (also nicht auf die Valenz
quanten) bezieht, so würde die Kontaktpotentialwirkung in noch anderer
Weise, als hier bezüglich der Valenzquanten angenommen, zu erklären sein.
Bestehen nämlich die Quantengeschwindigkeiten bereits im Innern der Atome
und herrscht innerhalb der Atome verschiedener Metalle gleiche Geschwindigkeits
verteilung, so muss, falls der leichtere Quantenaustritt durch keine elektrischen
Schichtkräfte an der Atomperipherie hervorgerufen wird, das leichtere Aus
treten von Quanten denselben Effekt hervorrufen wie die Annahme (1 a).
gleichzeitige Kurven- und Knickpunktverschiebung durch U-Wechsel, keine
Änderung durch E-Wechsel. Wird aber der leichtere Quantenaustritt durch
Schichten an der Atomperipherie (Dynamidengruppierungen) hervorgerufen,
so muss der Effekt derselbe sein wie nach der sogleich zu besprechenden
dritten Deutung: Knickpunktverschiebung durch U-Wechsel, Kurven Ver
schiebung durch E-Wechsel.
9 Die Bedenken, die Lenard gegen die Helmholtz’sche Annahme
anführt, würden somit gegen die zweite Deutungsweise nicht geltend zu
machen sein.