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Änderungen und Verbesserungen enthält, so weist sie doch auch
andrerseits wiederum Fehler den Handschriften gegenüber auf.
Leider ist bis jetzt trotz mancher Versprechungen und Ver
sicherungen eine kritische Ausgabe des Textes noch nicht er
schienen, obwohl die Herstellung eines solchen gar nicht mit so
großen Schwierigkeiten verbunden wäre. Einen Versuch damit
hat allerdings Mettlich gemacht, indem er die ersten hundert
Verse kritisch herausgab.
Die vorliegende Arbeit beabsichtigt nun, eine vollständige
Übersicht über den Bau des Nomens und Verbums im Horn zu
geben. Da die Handschrift C die verhältnismäßig beste und
vollständigste Bearbeitung des Horn darbietet, so ist selbstver
ständlich diese von mir in erster Linie berücksichtigt worden,
wobei ich folgendes Verfahren eingeschlagen habe. Die im Texte
meiner Arbeit gegebene Darstellung des Formenbaues bezieht
sich auf die Sprache von. C, zugleich aber auch auf die Sprache
von O und H, wenn dieselbe von C nicht abweicht. Wichtige
Abweichungen oder Besonderheiten, welche die Sprache von O
und H im Vergleich zu derjenigen von C zeigt, habe ich in
den Anmerkungen zusammengestellt und besprochen. Nur dann
habe ich mein Verfahren geändert, wenn C in Bezug auf eine
Formkategorie Lücken hatte. In diesem Falle habe ich, um die
Vollständigkeit der betreffenden Kategorie herzustellen, die in C
fehlenden F'ormen aus O bezw. H an die betreffende Stelle
eingefügt, sie jedoch stets durch Beifügung des Handschrift-
zeichens O bezw. H kenntlich gemacht. Bemerkt sei noch, daß
jede der drei Bearbeitungen in einer Handschrift auf uns ge
kommen ist, deren Schreiber es an Sorgsamkeit und Genauigkeit
gar sehr hat fehlen lassen. Infolgedessen sind alle drei Be
arbeitungen, wenn auch in verschiedenem Grade, von Schreibfehlern
und Nachlässigkeiten aller Art erfüllt. Mit dieser Tatsache hatte
ich stets zu Lechnen und mich mit ihr, wenn irgend möglich,
auf kritischem Wege abzufinden.
§ 2. Der Versbau.
Wie in so vielen jüngeren Epen des Mittelalters der tra
ditionelle Vers der Alexandriner ist, so ist auch der „Horn“ in
Zwölfsilber abgefaßt, welche durch die Assonanz bezw. den Reim