Full text: Der Formenbau des Nomens und Verbums in dem anglonormannischen Gedichte "Das Lied vom wackern Ritter Horn"

Einleitung. 
§ 1. Allgemeine Bemerkungen. 
„Das Lied vom wackern Ritter Horn,“ 1 ) welches in der 
anglonormannischen Litteratur eine hervorragende Stellung ein 
nimmt, ist uns in drei Handschriften 2 ) erhalten. Keine von diesen 
überliefert uns den Urtext, sondern in einer jeden ist derselbe 
über- bezw. umgearbeitet, sodaß die einzelnen Handschriften so 
wohl untereinander als auch vom Original abweichen. Brede, 
der in Verbindung mit Stengel einen diplomatischen Abdruck 
der einzelnen Handschriften gegeben hat, untersucht in seiner 
Dissertation 3 ) das Verhältnis der drei Bearbeitungen zu einander 
wie auch zu dem vorauszusetzenden Urtext, wobei er auch die 
Michel’sche Ausgabe zum Vergleich heranzieht. Diese Ausgabe 
beschränkt sich hauptsächlich darauf, einen einigermaßen lesbaren 
Text zu geben. Wenn sie auch an manchen Stellen berechtigte 
*) Zum ersten Male gedruckt bezw. veröffentlicht von Francisque 
Michel; Horn et Rimenhild, Paris 1845. Einen getreuen Abdruck der Hand 
schriften lieferten Brede und Stengel in „Ausgaben und Abhandlungen aus 
dem Gebiete der romanischen Philologie.“ VIII. Marburg 1883. 
*) Erstens in einer Cambridger Handschrift C, aus dem Ende des 
13. Jahrhunderts; zweitens in einer Oxforder Pfandschrift O, aus der Mitte des 
13. Jahrhunderts; drittens in einer Londoner Handschrift H, aus dem Ende des 
13. Jahrhunderts. Das Nähere über die Beschaffenheit und die Abfassungs 
zeit s. bei Brede S. 7 ff. und bei Hartenstein S. 15 ff. 
3 ; Dieselbe in erweiterter Form erschienen in „Ausgaben und Abhand 
lungen aus dem Gebiete der rom. Philologie“ IV. Marburg 1883. 
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