Full text: Beitrage zur Kenntnis der koloniebildenden Radiolarien mit Nadeln (Sphaerozoida)

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die Individuen kurz vor Sporenbildung plötzlich durch Aufnahme 
von Gallertmasse viel größer. Haeckel hat nie angegeben, welche 
Kernstadien ihm bei seinen Arten Vorgelegen haben. 
Brandt hält, im Gegensatz zu Hertwig, die Form der Ko 
lonien für charakteristisch bei den verschiedenen Arten. Man 
müsse dabei nur die entsprechenden Entwicklungsstadien berück 
sichtigen, weil, wie er dies an Neapler Formen beobachtet, die 
Kolonien nach bestimmten Gesetzen ihre Gestalt verändern. An 
totem Materiale läßt sich die Form der Kolonie nicht immer sicher 
erkennen. Nach dem, was ich daran gefunden, muß ich Brandt 
beipflichten. Immer kann natürlich die Kolonie nicht charakteristisch 
sein, da nur wenige Formen (kuglig, dick wurstförmig, dünn wurst 
förmig usw.) zur Verfügung stehen. Daß aber zwischen zwei nahe 
stehenden Arten ein Unterscheidungsmerkmal durch die Form der 
Kolonie gegeben sein kann, zeigt mir das Verhältnis von Sphaeroz. 
punctatum und Sphaeroz. bilix. 
Alles bisher über den Weichkörper, die Nadelanordnung usw. 
Gesagte dürfte auch auf die Raphidozoen Anwendung finden. Da 
gegen gewähren die Nadeln selbst hier keine so festen Merkmale 
wie die Sphaerozoen, eben weil sie einfach sind, das Verhältnis 
von Mittelbalken und Schenkeln also fortfällt, bei den strahligen 
Nadeln aber die Zahl der Schenkel sehr variiert. 
Brandt stellt in seiner letzten Veröffentlichung (13) p. 326 
die Forderung auf; »Zur Spezies-Abgrenzung sollte man erst schreiten, 
wenn man den Weichkörper so genau, wie es an konservierten 
Exemplaren überhaupt möglich ist, untersucht hat.« Wenn ich in 
folgendem Brandts (eigentlich selbstverständlicher) Forderung nicht 
immer genügend nachkomme, indem ich mehr auf Grund rasch 
und deutlich erkennbarer Unterschiede meine Arten abgrenze und 
dabei feinere, schwerer erkennbare Strukturen im Weichkörper 
weniger berücksichtigte, so habe ich dieses getan, weil sich mir 
im Laufe der Untersuchungen ergab, daß letztere Verhältnisse viel 
leicht an und für sich sehr wichtig, aber vorläufig zu Spezies- 
Abgrenzungen infolge ihrer Unsicherheit und schweren Erkennbar 
keit weniger geeignet sind. Ich hatte dabei aber auch den Zweck 
im Auge, innerhalb der großen Formenfülle der Gattung Sphaero- 
zoum vorerst einige feste Stützpunkte zu schaffen, um von dieser 
Basis aus weiter arbeiten zu können. Infolgedessen bringe ich
	        
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