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gehende Form *högh, vgl. höyhcest II 114 aisl. høsir;
dem comp. 150 horer, III 33 hörce (cod. Arn. Magn.), ent
sprechend aisl. høre, steht im cod. F höughrte, höwgrce
gegenüber J ). Der grammatische Wechsel h: 5 tritt wegen
des h-Schwunds als Wechsel zwischen Formen mit und
ohne 5 auf. 2 )
§ 48. Urn. øy (= aisl. ey) ist in starktoniger Silbe zu ge
schlossenem ö monophthongiert, im Altdän. wenigstens vor 1200 3 ),
(wahrscheinlich aber schon um 1050) 4 ): dö 'sterben’ aisl. deyia,
rövee 'rauben' aisl. reyfa, mö 'Mädchen' aisl. nwr pl. meyiar
analog auch nom. sg. mey got. mawi, maujös.
Anm. 1. Unmittelbar nach kurzem Vokal war w mit Ersatz
dehnung geschwunden, ohne Umlaut zu wirken, lautgesetz
lich hätte der nom. *maiviR im Altdän. zu *mar werden
müssen 5 ).
Anm. 2. Die Kürzung des Vokals vor intersonantischem
m 6 ) ist nicht bezeugt: gönne ’aufpassen’ aisl. geyma,
glömce 'vergessen' aisl. gleyma.
§ 49a. Um. iü, das aisl. nur vor f, g, k, p erscheint 7 ), ist im Jüt.
in haupttoniger Silbe meist unverändert erhalten: diup 'tief' aisl.
diüpr, biuthce 'bieten' aisl. biöäa, sink 'krank' aisl. stiller, thiuf
'Dieb' aisl. piofti), iul 'Weihnachten' aisl. iöl, iül.
b. In der Stellung nach postkonsonantischem r und nach
kakuminalem 1 ist iü im Ostn. zu y geworden 9 ); thry ntr. 'drei'
aisl. priii, brytee 'brechen' aisl. briota, flyghee' fliegen’ aisl. fliiiga.
’) Im Jüt. wird 3 auch nach 0, <7 zu konsonantischem u, während es
im Seel.-Schon, zu konsonantischem i sich entwickelt: Noreen: Gesch. 2 § 176cd.
3 ) Noreen: Altisl. Gr. 3 § 307,3a.
3 ) Noreen: Gesch. 3 § 156b, Altschw. Gr. § 126 2.
■*) Wimmer: Die Runenschrift S. 329.
5 ) Noreen- Altisl. Gr. 3 §77,2; zum Wechsel ä «awj: ey vgl. Noreen:
Altisl. Gr. 3 § 157.
•) Vgl. § 22 d.
7 ) Noreen: Altisl. Gr. 3 § 97, 1.
8 ) Vgl. Noreen: Altisl. Gr. 3 § 97, Anm. 1; dazu Kock: Beitr. 20, S. 535f.
9 ) Kock; Ark. 6,42ff.; Noreen: Gesch. 2 § 160b, Altschw. Gr. § 122, 2 a.