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wie réli-lauss, -dømi, -liga usw. 1 ) ist der Vokal lautgesetzlich ge
kürzt worden vgl. neudän. ret, let ais. léttr usw. In den ein
zelnen Dialekten ist der Ausgleich mitunter verschieden erfolgt,
z. B. jüt. sattes * 2 ) nach Wörtern wie aisl. sdtt-band, -mal, -meela 3 ),
aber schvved. sät, seel. usaattes. 4 )
Dieser Verkürzungsprozess zeigt sich auch, wenn langer Vokal
vor zwei Konsonanten zu stehen kommt, die verschiedenen Silben
angehören, ausser wo Association hindert 5 6 ): ænge 'keiner’ aisl.
engi < ein-gi, ekki 'nicht’ < eitt-gi <T *eintgi, hemlce 'recht-
massiger Anspruch, Besitz’ aisl. heimild, kalgarth 'Gemüsegarten'
aisl. kdlgardr zu käl 'Kohl' aisl. half)
Anm. 1. Die Schreibung cod. FIII 60 kalfgarth cod. Arn. Mag.
kalgarth scheint dafür zu sprechen, dass f in der Stellung
nach 1 nicht mehr gesprochen wurde vgl. cod. Arn. Magn.
II6 bis: hal manæth statt half manæth, cod. FII12 hialfpæ
statt hialpce vgl. ferner Gamle j.ydske tingsv. 75, 13 siel,
6, 13 seel, 11, 24 sei, 81, 32, 83, 31 seil statt seif und die
umgekehrte Schreibung 53, 21,24 sielff für siel 'Seele’ 7 ).
Die Erklärung Gislasons 8 ) ist abzulehnen,
b. Nach langem haupttonigem Vokal wird inlautender Konsonant \
als Anlaut einer ursp. nebentonigen Silbe geminiert 9 ). Vor der
Geminata wird langer Vokal gekürzt. Der urspr. Nebenton ist
später geschwunden, wie sich aus der Schwächung der Vokale zu
æ ergiebt im Gegensatz zu Fällen wie attan 'achtzehn’, femtan
'fünfzehn’. Die Länge des Konsonanten wird nicht konsequent
bezeichnet: fættælh 'Weide’ aisl. *féldd w ), fællugh, fælgh, fælægh
'gemeinsamer Besitz’ aisl. félag, hcellcegh, heelgh 'heilig' aisl. heilagr,
') Fritzner: Ordbog III 85 ff.
2 ) vgl. nsattes Kok I 409.
8 ) Fritzner: Ordbog III 188 f.
4 ) Molbech: Dansk Dialect-Lexicon S. 638.
5 ) Noreen: Ge3ch. 2 § 164 a.
6 ) vgl. Thorsen: Nørrcj. lydl. S. 27, Kok I 318, Hagerup 2 S. 52.
7 ) Nielsen: Gamle jydske tingsv. XXI und XXVIII Anm. 2.
8 ) Annaler for nord. Oldk. og Hist. Jahrgang 1862 S. 369.
'•>) lioberg: Ark. 12,343,362 etwas anders Noreen: Gesch. 2 § 80, Ark.
6, 319 ff, Kock: Ark. 7, 334 ff.
10 ) vgl. Kalkar: Ordbog I 818 f und die dort verzeichncte Lit.