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Für die Dehnung vor nd, mb, ng, rt finden sich im J. L.
keine Belege. Die einzelnen jüt. Dialekte haben hier eine Sonder
entwicklung genommen, da z. B. in vielen Fällen dem Nordjät. ä
gegenüber das Südj. ä aufweist. 1 )
Anm. 5: Vor 11 ist im Jüt. keine Dehnung ein getreten. * 2 3 )
Die Entwicklung a > o in stoll 'Stall, Krippe’ aisl. stallr,
Fort, ollce, olt neben allæ, alt ist der Wirkung des um. 11
zuzuschreiben, „ti både det opr. dentale og det opr. supra
dentale 1 øver flere steder i jysk en tilbagedragende virkning
på en foregående vokal“. Im Flensb. Stadtr. z. B. ist
dieser Übergang häufiger zu belegen § 1, 2, 6 usw. oll, olt,
§ 119 koll (= kaliær), § 25 foll (= inf. fallce), § 39 follær
(= falleer)}) Zur Bezeichnung eines kurzen å(o)Lautes
findet sich aa im cod. Arn. Magn. I 45 aalh, cods F P al,
I 46 aal cods. AEFHO al-, ebenso ist a wahrscheinlich
ungenaue Schreibung für o I 16: allæsysken liuendc ocallæ
loot ere ulatne 'wenn alle Geschwister leben und alle Anteile
nicht durch das Loos verteilt sind’ cod. F eeiiafn, 0 ulolhet,
I utlatnce, A D G E nliut, P ulolne, H Hut, als Form des
part. prät. zu aisl. hliöta (vgl. die Schreibung uliut der
cods. A D G E) ’durchs Loos bekommen’. Eine Stütze
findet diese Erklärung durch die Paralleltexte: lat.
indivise, dän. uskiffte. Die Flexion des Wortes hat
sich in cods. AD GE bereits der der schwachen Verba
angeschlossen. 4 )
3. Spuren urgerm. Dehnung zeigen sich noch in den Adverbien
iin .hinein 1 I 13, 20 neben in, foor II 6, force II 62, 63 5 )
') Thorsen: Nørrej. lydl. S. 17 ff.. Kok: I § 67, Hagerup 2 : § 38. Belege
in jüt. Denkmälern finden sieh z. B. Flensb. Stadtr § 93 griind, § 59 faangær,
§ 93 æært, Had. Stadtr. § 22 liaand, Schlesw. Stadtr. § 76 puund, Gamle
jydske tingsv. 76,16 laan (Land), 80,31; 82,1 fegongh neben fegangb 69,22;
72,36; lont 74,17 neben langt 94,27; paart 44,24.
2 ) Kristensen: Ark. 15, 58, anders Boberg Ark. 12, 339.
3 ) Kok: I § 24, Lyngby: Sønderj. sprogl. S. 43, Thorsen: Nørrej.
lydl. S. 18.
4 ) anders Kolderup-Rosenvinge III, 497'; zur Erbteilung vgl. Ar. Berntsen:
Danmarckis og Norgis fruetbar Herlighed III 371, Kolderup-Rosenvinge:
Gamle danske domme III 106 f.
5 ) über das auslautende æ vgl. oben Anm. 3.