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Endungsvokal u ein (erhaltener) Nasal folgte: neudän.
iælte 1 ) < igtunn urn. 2 ); -() in langsilbigen
Wörtern, wo auf das u der Endung urspr. ein Nasal
konsonant folgte, der aber später schwand: acc. pl. aisl.
skigldu (zu skigldr) < *skeldun(n) <C *skeldunn <C
"skekluns got. skilduns.
Dagegen trat keine Brechung ein in kurzsilbigen Wörtern,
auf deren Endungsvokal urspr. Nasalkonsonant folgte, der später
schwand: aisl. acc. pl. tegu < ’legunfn) got. tiguns.
B. Quantitative Veränderungen.
A. Dehnung.
§ 21. Dehnung kurzer Vokale tritt nur in starktoniger Silbe ein.
1. Etymologisch kurzer Vokal wird in offener haupttoniger
Silbe (ausser vor m) gedehnt, erhält sich aber in ge
schlossener Silbe 3 ): säk aber pl. sakcer, lot aber pl. tilæ.
Der lautgesetzlich entstandene Wechsel von kurzem und
langem Vokal innerhalb eines Paradigmas oder einer
Gruppe von verwandten Wörtern wird allmählich durch
Ausgleichung beseitigt. Nach Analogie von Formen, in
denen langer Vokal lautgesetzlich war, findet sich Länge
in: saak 'Sache’ nach Formen wie sakum, sakær aisl.
sgk gen. sakar, ferner saaklöös ’innocens’ aisl. saklauss,
loot 'Loos' nach Analogie des acc. pl. loote aisl. hlutr pl.
hluli, friith 'Friede' nach Formen wie frithæ gen. aisl.
friäar, vb. frithæ 'friedlich machen’ aisl. friäa. In
welchen einzelnen Fällen der kurze oder lange Vokal
durchgedrungen ist, ist nicht immer klar zu erkennen:
vgl. z. B. Schreibungen Er. S. L.: saal I 39 und sal, sali
II 38, Gamle jydske tingsvidner: daal 4,15 und daal, dali
11,26, Flensburger Stadtrecht § 75 ööl und Hadersiebener
Stadtrecht § 5 öll.
1) Altdän. iætæn: Falk-Torp: I 341, Kalkar: Ordbog II, 462.
2 ) Über den Wechsel ip: ia(iæ) vgl. § 44 b.
3 ) Boberg: Ark. 12, 315ff., Noreen: Gesch, 2 § 163c, anders Wimmer:
Oldnors klæsebog 4 XVII, Lyngby: Tidskrift for Phil. og Piid. II 315, Dyrlund:
Ark. 11, 55, vgl. auch Noreen: Gesch. 2 § 163b.