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Formen, wo u abgeworfen war, aber nicht in Formen, wo
u sich erhalten hatte.
2. Eine Periode, wo Umlaut durch ein relativ spät synkopiertes
u bewirkt wurde z. B. nach kurzer haupttoniger Silbe:
aisl. sqIc 'Sache’ < *saku, logh 'Gesetz’ aisl. % < *lagu.
Anm. 1. Der dat. pl. loghinn, der sich in archaischen
Formeln erhalten hat: meth loghum I 29, II 40, 109,
III 65, at loghum II 18, 61, 68, III 66, 67 hat o in
Anlehnung an logh übernommen.
3. Eine Periode, wo Umlaut auch durch erhaltenes u bewirkt
wird. Dieser Umlaut ist jedoch nur aisl. und in vielen
(vielleicht allen) altwestnorwegischen Denkmälern durch
geführt. 1 ) Im Ostnordischen ist das Eintreten durch die
Nähe gewisser Konsonanten bedingt, sog. „kombinierter
u-Umlaut“, 2 ) indem a) i zu y wird, wenn labialer Kon
sonant oder Halbvokal unmittelbar vorhergeht und u
folgt: syst rer < *swislur, obl. Form zu swistir, myklæ
< miklu dat. zu mikill, b) å > *q > ö wird, wenn w
vorhergeht und u in der nächsten Silbe folgt: aschw.
u'oro < *ivgm < wdru, c) ä > (*(>) > 6 wird, wenn
es nasaliert ist und u folgt: aschw. hönum < *h(mum
< hdnutn.
Anm. 2. Zu b und c finden sich für das Jüt. keine Belege;
jüt. hanum ’ihm, ihn’ hat nach Analogie von han ’er’
aisl. hann den unumgelauteten Vokal durchgeführt.
In den andern Fällen ist der jüngere u-Umlaut nicht ein
getreten, z. B. sakum dat. pl. zu sak aisl. sok, au und, awund
'Neid, Missgunst’ < af-und aisl. qfund vgl. altdän. affwund. 8 )
§ 11. Der lautgesetzlich eintretende Wechsel von umgelauteten
und unumgelauteten Formen innerhalb eines Paradigmas ist
meistens durch Ausgleichung beseitigt worden.
1. Es finden sich nur umgelautete Formen: n. sg. systær
'Schwester’ statt stvistir nach Analogie des gen. systur
< *swistur, houæth ’Haupt’ nach dat. hofpe zu *habuä.
') Hierzu vgl. Noreen: Altisl. Gr. 3 § 77,3.
2) Kock: Ark. 10, 292.
3 ) Peter Syv: Danske Ordsprog I 175, Kalkar: Ordbog I 84.