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Wasserfällen 1 ) weist die Luft starke elektrische Ladung und
Leitfähigkeit auf, die nach fierrn Lenard ihre Ursache in der
Ausbildung und plötzlichen Trennung elektrischer Doppelschichten
hat. Nach weiteren Versuchen fferrn Lenards mit Kochsalz
lösungen 2 ) war auch Leitfähigkeit der Luft in der Nähe des
salzhaltigen Meeres zu erwarten, die infolge der grossen Aus
dehnung desselben von meteorologischer Wichtigkeit sein könnte
Die Frage, ob, bezw. in welcher Menge die in der Atmosphäre
enthaltenen Elektrizitätsträger den einzelnen bekannten Quellen
entstammen, würde der Antwort näher gebracht sein, wenn erst
die Eigenschaften der jeder einzelnen Quelle entstammenden
Elektrizitätsträger besser präzisiert wären, sodass man aus den
Eigenschaften der in der Atmosphäre gefundenen Träger 3 ) auf
ihre Quellen zurückschliessen könnte.
Eine derartige Untersuchung der Elektrizitätsträger, die
beim Aufprallen von Kochsalzlösungen entstehen, ist nun von
mir eingehend durchgeführt und soll im folgenden beschrieben
werden. Der Anfang zu dieser Untersuchung war bereits auf
Veranlassung Herrn Lenards von Herrn Kähler 4 ) gemacht, der
das merkwürdige Resultat fand, dass in diesem Falle sowohl
positive wie negative Träger in der Luft entstehen, während
destilliertes Wasser stets nur negative Träger erzeugt. Ferner
schien sich nach seinen Beobachtungen eine Neubildung von
Trägern in der Luft bemerkbar zu machen, ein Resultat, das zu
weiteren Untersuchungen herausforderte.
Im Laufe meiner Versuche ergaben sich nun Resultate,
nach denen anzunehmen war, dass (bei Anwendung von Koch
salzlösungen und destilliertem Wasser wenigstens) gleich ge
ladene Träger nicht alle dieselbe Wanderungsgeschwindigkeit im
*) Lenard Annalen 46, p. 584. 1892.
*) do. p. 608.
3 ) Über die Wanderungsgeschwindigkeit solcher Träger vergl. die
Messungen von
a) Langevin. Compt. Rend. 140, p. 232. 1905.
b) Mache u. Schweidler. Phys. Zeitschrift 6, p. 71. 1905.
4 ) Kähler. Dissertation (Leitfäh. der Luft). Kiel 1903 u. Annalen 4,
F. 12, p. 1119. 1903.