Einleitung
Durch eine Reihe neuerer Arbeiten hat man die Erkenntnis
gewonnen, dass die atmosphärische Luft stets elektrische Leit
fähigkeit zeigt, eine Erscheinung, für die man mehrere Ursachen
gefunden hat: die in hohen Luftschichten gefundene Leitfähig
keit') kann mindestens zum Teil der ultravioletten * 2 3 ) Strahlung
der Sonne zugeschrieben werden. Als Quelle der starken Leit
fähigkeit der Bodenluft*) werden die in der Erde enthaltenen
radioaktiven Substanzen 4 ) angesehen. Auch in der Nähe von
*) Elster u. Geitel. Terr. Magnet, and Atmosph. Elektr. Dec. 1899,
p. 213—234.
Lenard Annalen 4 F. 1, p. 505 u. 506. 1900.
2 ) Lenard Annalen 4, F. 1, p. 486. 1900: Wirkung des ultravioletten
Lichtes.
Cadet. Compt. Rend. 136, p. 886. 1903: starke Leitfähigkeit der
Luft bei schönem Wetter am Gipfel des Montblanc.
Conrad. Phys. Zeitschrift 5, p. 799. 1904: findet auf der meteoro
logischen Centralstation zu Wien die Leitfähigkeit der Luft
prop. ihrem Ozongehalt, was, da Ozon ebenfalls ein Produkt
ultravioletter Strahlung (Lenard: Annalen 4 F. 1) sein kann,
für Lichtwirkung spricht.
Conrad. Sitzungsberichte der kaiserl. Akademie der Wissenschaften
zu Wien. Jan. 1905, p. 18: „Absteigende Luftströme
führen dem Berggipfel ionenreiche Luft zu, d. h. ver-
grössern die Zerstreuung, aufsteigende verkleinern dieselbe“,
woraus wieder auf Trägerbildung durch die ultravioletten
Strahlen der Sonne zu schliessen ist.
3 ) Elster u. Geitel. Phys. Zeitschrift 2, p. 560. 1901.
4 ) Becquerel. Compt. Rend. 122, p. 559. 1896 (Curie 1898L Eine
Zusammenstellung der hierzu gehörigen Litteratur s. b. Elster u. Geitel:
Terr. Magn. and Atmosph. Elektr. IX. No. 2, p. 49—61. 1904. Vergl. auch
Brandes: Ober die radioaktive Emanation der Bodenluft u. der Atmosphäre.
Dissertation. Kiel 1905.