Full text: Über Elektrizitätsträger, die durch fallende Flüssigkeiten in Luft erzeugt werden

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und wir müssen annehmen, dass wir es ausser mit Flüssigkeits- 
teilchan auch noch mit Gasträgern von solcher Grösse zu tun 
haben, dass dieselben nicht schneller wandern als Flüssigkeits 
teilchen. Die Zahl dieser sehr schweren Gasträger ist sogar 
ausserordentlich viel grösser als die Zahl der gleichzeitig vor 
handenen gleich langsam wandernden Flüssigkeitsteilchen. 
Für Leitungswasser lässt sich die Richtigkeit der obigen 
Abstraktion noch direkt experimentel verfolgen. Schon durch 
frühere Versuche Herrn Lenards 1 ) bestätigt sich die Behauptung, 
dass die geladenen Flüssigkeitströpfchen nicht zahlreich genug 
sind, um im Elektrometer einen Ausschlag hervorzurufen. Denn 
Herr Lenard fand bei seinen Gasometerversuchen, dass die 
elektrometrisch nachweisbare Ladung nach der 38ten min. ver 
schwunden war; dagegen die (Leitungswasser-) Tröpfchen waren 
noch 18 Stunden später nachzuweisen (Na-reaktion). Herr Lenard 
schloss zwar daraus, dass die Na-Träger nicht geladen wären, 
ein Resultat, das von damals bis heute schwer erklärlich schien; 
nach obigem lässt sich aber dagegen einwenden: eine Ladung 
der Na-Träger ist schon vorhanden, ihre Zahl ist nur nicht gross 
genug, um elektrometrisch zu wirken. Und dass sie tatsächlich 
geladen sind, wurde durch meine weitern Versuche nachgewiesen: 
In ein grosses Glockengasometer 1 ) spritzte durch eine Glasröhre, 
deren freies Ende bis auf eine 2 mm weite Öffnung zugeschmolzen 
war, ein kräftiger Strahl von Leitungswasser. Durch das Gewicht 
der Glocke wurde dann die Luft aus einem geöffneten Hahn 
unter gleichmässigem Druck hinausgepresst. Mit dem Watte 
filter wurde ijegative Ladung dieser Luft nachgewiesen. Wurde 
dann die Luft genau in derselben Weise wie oben auf Na-Träger 
untersucht, so konnte trotz der sonst sehr empfindlichen Methode 
des plötzlichen Abdrückens des Verbindungsschlauches keine 
Gelbfärbung entdeckt werden. Es liess sich aber schliesslich 
') Lenard Annalen 46. p. 595 und 596. 1892.
	        
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