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Halle 1889) das Wort „subfaszial“ im prägnanteren Sinne
auffaßt, als dies Virchow tut, und daß man aus den topo
graphischen Verhältnissen der Lipome zu den Faszien ein
Klassifikationsmerkmal macht. (V öl Ick er, Beiträge zur
klin. Chir. Bd. 21). Eine Berücksichtigung dieses wichtigen
Unterschiedes war bis dahin nur in dem Werke Cruveilhier’s
Traite d’anat. patliol. T. III. und in Sch reger’s Aufsatz:
„Über Lipome und Exstirpation derselben“ durchgeführt.
Wie berechtigt eine solche Einteilung ist, sieht man sofort,
wenn man das klinische Bild beider Formen betrachtet. So
leicht die Diagnose bei dem einen ist, so schwer wird das
tiefsitzende Lipom unter Umständen erkannt, ja nicht gar
so selten führt bei ihm erst die Operation zur richtigen
Diagnose. Auch für die Ätiologie beider Formen läßt sich
ein wesentlicher Unterschied feststellen. Aus der Statistik
geht hervor, daß von den subkutanen Lipomen nur eine
verschwindend kleine Zahl auf kongenitale Anlage 'zurück
geführt werden kann, von den letzteren dagegen 20 %• Diese
Zahl wäre wahrscheinlich noch größer, wenn man nicht
soviel auf die anamnestischen Angaben der Patienten an
gewiesen wäre. Schon aus diesen Gründen ist es vorteilhaft,
die subfaszialen Lipome als eine besondere Gruppe für sich
zu behandeln.
Die Häufigkeit der Lipome ist an den einzelnen Re
gionen des Körpers bekanntlich sehr verschieden. Grosch
weist in seinen „Studien über das Lipom“ (Deutsch. Zeitschrift
f. Chir. Bd. 26) an der Hand von 716 Fällen nach, daß die
meisten Lipome am Halse und am Nacken, dann an der
Hinterfläche des Rumpfes bis zum Gesäße Vorkommen,
während sie an der Vorderfläche des Stammes seltener sind.
Noch seltener sind sie am Kopf, häufiger noch im Gesicht
als an den., behaarten Teilen des Schädels. An den Ex
tremitäten nimmt die Neigung zur Lipombildung vom Stamme
gegen die Peripherie zu ab. S t o 11 kommt indessen in
seinen Beiträgen zur Kasuistik der Lipome zu einem in
manchen Punkten anderen Residtat. Er findet die Lipome
am häufigsten an der Schulter, an der Brust, am Nacken,
am Rücken, am Oberarm und Oberschenkel, weniger häufig