Full text: Beitrag zur Kenntnis der tiefgelegenen Lipome des Halses

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ist jedoch zweifelhaft, ob hier wirklich primäre Nerven 
erkrankungen vorliegen. Es ist vielmehr wahrscheinlich, 
daß diese Neuralgien erst sekundär durch Druck der Lipome 
horvorgerufen werden; denn als man bei den Neuralgien 
die Tumoren auffand, mußten diese doch schon einige Zeitlang 
bestanden haben. Payr will aber gerade die Entstehung 
der tiefgelegenen Lipome auf nervöse Ursachen zurückführen. 
Interessant ist ferner die Tatsache, daß man das Fehlen 
der Schilddrüse mit der Entstehung von tiefen Lipomen am 
Halse in Zusammenhang gebracht hat. Madelung (Langen- 
becks Arch. Bd. 37) erwähnt, daß er bei einem von ihm 
operierten Patienten ,,trotz weiter Freilegung aller Gebilde 
an der Vorderseite des Halses“ Schilddrüsengewebe nicht 
finden konnte, und er erinnert dann daran, daß schon im 
Jahre 1849 Thomas Bligard Curling zwei Fälle von 
tiefliegendem angeborenem Halslipom bei Idioten beschrieben 
hat, bei denen er hei der Sektion das vollständige Fehlen 
der Schilddrüse konstatieren konnte. Madelung legt 
indessen diesem Befund keine große Bedeutung bei. Auch 
Klaussner beschreibt in der Münch. Med. Wochensch. 
Jahrg. 42 einen Fall von tiefsitzendem Ilalslipom, bei dem 
der linke Schilddrüsenlappen vollständig fehlte. Von Köttnitz 
(Zeitschrift f. Chir. Bd. 38) ist über einen Fall von Struma 
bei symmetrischen Lipomen berichtet. Wenn man nun auch 
eine Beziehung beider Erkrankungen zu einander annehmen 
wollte, so ist doch schlecht ersichtlich, wie man sich den 
Zusammenhang zwischen beiden zu denken hätte. 
Was die Heredität anbetrifft, so kann man ihr wenigstens 
für die tiefsitzenden Lipome keine große Bedeutung beimessen. 
Die im Kindesalter vorkommenden Lipome sind zum aller 
größten Teil ohne nachweisbare Heredität entstanden. Stoll 
konnte bei 129 Fällen von tiefsitzenden Lipomen nur in 
einem Falle mit Sicherheit Heredität nachweisen. Über 
einen andern Fall berichtet Athol Johnson (Britt. med. 
Journ. 1857 VII. XII): Einleuchtender in Beziehung auf 
Heredität verhält es sich in den Fällen, in welchen sie bei 
multiplen Hautlipomen nachgewiesen wird; diese kommen
	        
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