Full text: Beitrag zur Kenntnis der tiefgelegenen Lipome des Halses

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physiologischer Weise bilden, hindert die gegenseitige Beein 
flussung derselben eine dauernde oder über die Grenzen des 
Normalen hinausgehende Vermehrung derselben. Fällt durch 
Verlagerung von Zellen diese „Spannung“ weg. so treten 
jene bisher in den Zellen schlummernden Wachstumskräfte 
in Erscheinung, welche zur Geschwulstbildung führen. Damit 
aus den isolierten Keimen eine Geschwulst entsteht, ist aber 
außerdem noch erforderlich, daß die äußeren Bedingungen 
ihrem Wachstum günstig sind, daß sie die Möglichkeit aus 
reichender Ernährung behalten etc. 
Für die Bedeutung der Keimverlagerung bei der Genese 
der Lipome spricht die Lipomentwickelung in dem nicht 
geschlossenen Wirbelkanal bei Spina bifida. Auch andere 
Störungen in der Wirbelsäulenentwicklung scheinen zur 
Lipombildung Veranlassung geben zu können. Völlcker 
z. B. beschreibt einen Fall von subfaszialem Lipom am Halse 
in Zusammenhang mit einer rudimentären Rippe. Er meint, 
der Tumor sei aus Periostzellen entstanden. Für Ribbert 
ist es indessen unzweifelhaft, daß in diesem Falle bei der 
Entwicklung im Fettkeim ausgeschaltet wurde, und er meint, 
man könne die Ableitung von Lipomen aus isolierten Gewebe 
keimen unbedenklich auf alle Lipome übertragen. 
In der Litteratur sind ferner Fälle von Lipomen ver 
öffentlicht, die unzweifelhaft auf ein Trauma zurückzuführen 
sind. (Vgl. unter anderen Dertinger Fall 4, 9, 10, 11). 
Ribbert erklärt diese Fälle, indem er annimmt, daß durch 
das Trauma Fettgewebskeime aus ihrem Verbände losgelöst 
werden, welche sich dann, wenn die übrigen Bedingungen 
erfüllt sind, zur Geschwulst entwickeln. Diese Erklärung 
ist jedenfalls plausibler als die Cohnheims, welcher meint, 
es müsse jedesmal ein schon vorher losgelöster Keim durch 
das Trauma getroffen und zur Entwicklung angeregt werden. 
Grosch sucht in seinen „Studien über das Lipom“ 
die Entstehung der Fettgeschwülste folgendermaßen zu er 
klären. Er weist auf die Beziehungen der Lipome zu dem 
Drüsenapparat der Haut hin. Er hatte beobachtet, daß 
Lipom und Obesitas die gemeinsame Eigentümlichkeit 
besitzen, sich vornehmlich in den Körperstellen zu entwickeln,
	        
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