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Gries und ebenso Poulet und Yeillard waren bei
ihren Versuchen zu dem Ergebnis gelangt, daß Knorpel
stücke, wenn man sie von einem Gelenkende abtrennt und
sie im Gelenk läßt, dann stets mit der Kapsel verwachsen.
Embryonaler Knorpel in ein Gelenk gebracht wird da
gegen regelmässig resorbiert.
v. Mangold ts Versuche an Kaninchen und Menschen,
unter anderen Bedingungen vorgenommen, haben zu dem
Resultat geführt, daß ein dem Rippenknorpel unter sorg
fältiger Erhaltung des Perichondriums entnommenes Knorpel
stück, Kaninchen und Menschen unter die Haut implantiert,
zwar nicht weiter wächst, aber wie der mit der Gelenk
kapsel in Verbindung tretende Gelenkkörper jedenfalls für
lange Zeit erhalten bleibt. Es ist wohl anzunehmen, daß
der geringe Saftstrom der Lymphe, der dem implantierten
Knorpelstück von dem umgebenden Gewebe zufließt, aus
reicht, um ihn auf lange Zeit am Leben zu erhalten.
Die oben angegebene Methode bat v. Mangoldt
später noch etwas modificiert. Um der nachträglichen
Narbenhineinziehung des eingesetzten Knorpelstückes in
den Kehlkopf zu verhindern und dadurch die Bougierung
des Kehlkopfes unnötig zu machen.
Um das zu erreichen gab er dem einzusetzenden
Knorpelstück eine mehr rhombische Form, so daß dieses
mit der schmäleren Parallelseite gegen das Kehlkopflumen
hin, mit der breiteren nach außen zu liegt,' also wie ein
Keil zwischen die Schildknorpelplatte hineinragt.
Mit gleich gutem Erfolge ist in der chirurgischen
Klinik zu Kiel an einem Knaben, der am 26. April 1905
in die Klinik gebracht wurde, die Kehlkopfplastik nach
der v. Mangoldt angegebenen Methode ausgeführt worden,
und es sei mir gestattet, näher auf diesen Pall einzugehen.
Anamnese: Der 8 Jahre alte Knabe 0. G. aus Kiel-
Gaarden litt vor 5 Jahren an Diphtherie. Im Verlaufe
dieser Krankheit wurde in Danzig die Tracheotomie aus
geführt. East 2 Jahre laug trug er danach die Tracheal