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3. Kapitel. Der Kampf für und wider das Currencyprincip.
1) Wicksell, Geldzins, c. 1. p. 30.
berechnet werden, wenn man ferner die staatliche Preisfestsetzung für
die Gewichtseinheit in ihrer Funktion als Maximal- und Minimalgrenze
für den Edelmetall preis würdigt, muß man zu dem Schluß kommen,
daß unter normalen Umständen die Gewinnungskosten lediglich imstande
sind, die Menge des zur Münze gebrachten Goldes zu affizieren. Da
mit ist ihr Einfluß auf den Geldwert, über dessen Höhe unmittelbar
Angebot und Nachfrage entscheiden, aus einem direkten zu einem in
direkten geworden. Er ist aber vorhanden. Deshalb hat auch Wickselt.
recht, wenn er die Produktionskosten die säkularen Wertveränderungen
hervorrufen läßt. 1 ) Unter Nichtbeachtung jenes staatlichen Aktes kommt
Mat.tu ns zu einem ähnlichen Eesultat. Seiner Theorie steht diejenige
von Thornton ziemlich nahe.
Die Bedeutung der Preisfixierung ist in dieser Hinsicht von allen
Autoren übersehen worden. Als Minimal-Grenze für den Edelmetall wert
wird sie von Fullarton erwähnt. Letzterer zieht die Gewinnungskosten
überhaupt nicht heran zur Erklärung des Phänomens. Hierin trifft er
zusammen mit dem Schlußbericht des Bullion Committee und mit
Tooke, die in den Mittelpunkt ihrer allerdings nur angedeuteten Theorie
den Bedarf gestellt haben.
Wie nach Annahme der Parteien der eine Ausnutzung des Hart
geldes ermöglichende Kredit auf die Preisgestaltung wirkt; ist in der
Einleitung zu diesem Kapitel dargestellt worden. Ricardo und seine
Nachfolger sind die Vorläufer der CuRRENCYschule. Tooke und seine
Anhänger vertreten das BANKiNGprinzip. Thornton ist in solcher Hin
sicht mehr der ersteren Gruppe zuzurechnen. J. St. Mill nimmt eine
mittlere Stellung ein. Jeden Einfluß auf die Preise leugnet auch Tooke
nicht. In abwartenden oder Spekulationszeiten könne der Kredit die
Preisentwickelung nachhaltig unterstützen.
Wie wichtig die Elastizität der Umlaufssclmelligkeit, der Kredit
zirkulation für die Stabilisierung des Geldwertes im innern, die Dehn
barkeit der disponiblen Metallreserven für den internationalen Geldver-
kehr sei, haben weder Ricardo, der sogar von der Zirkulationsgeschwin
digkeit abstrahiert, noch J. Mill und Senior gefunden. So ist es ver
ständlich, daß sie versuchen, die Nivellierungstheorie zu neuem Leben
zu erwecken. Das geschieht, wie bei Hume, unter Hineinbeziehung des
volkswirtschaftlichen Bedarfs. J. St. Mill berücksichtigt die Horte,
vertritt dessen ungeachtet doch die Nivellierungstheorie. Fullarton
wendet seine Aufmerksamkeit zu ausschließlich den Metallreserven zu.
Thornton zieht in den Kreis seiner Betrachtungen neben die Horte
auch die Zirkulationsschnelligkeit. Trotz der feinen Bemerkung, daß
beide Größen nach dem jeweils herrschenden Vertrauen verschiedenen
Umfang einnehmen, findet er ihr Hauptverdienst nicht. Derjenige, der