3. Schluß.
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1) Philippovich, I c. 1. p. 227.
unabhängig. Welche Mine in Angriff genommen werden soll, entscheidet
die Nachfrage nach Edelmetall. Thoknton ist in einer Beziehung ein
Vorläufer von Senior. Ähnlicher Ansicht war, wie wir sahen, bereits
Ad. Smith. Angebot und Nachfrage regulieren den Wert. Nur wenn
der Bedarf nicht durch das Angebot und nicht durch die betriebenen
Minen gedeckt werden kann, erlangen die für eine weitere Gewinnung
zu machenden Aufwendungen einen Einfluß.
Bedeutend geringer schätzt Malthus die Wichtigkeit der Produk
tionskosten ein. Sie affizieren lediglich die Größe des Angebots. Die
Relation zwischen Metallversorgung und Metallbedarf setzt den Metall-
und Geldwert fest. Gleichfalls tritt bei Wilson der Faktor der Kosten
zurück. Für kurze Zeit hängt der Geldwert von Angebot und Nach
frage, für längere Zeiträume von der Höhe der Produktionskosten ab.
Derselben Ansicht ist J. St. Mill. Angebot und Nachfrage setzt er
aber unter Berücksichtigung der Umlaufssehnelligkeit des Geldes ein
ander gleich. Da die letztere Größe äquivalent der gesamten zum Ver
kauf angebotenen Warenquantität sein soll, haben wir es mit einer ver
kappten naiven Quantitätstheorie zu thun. Die Höhe der Produktions
kostenrepräsentiert den generellen, die Gleichung Geld=Warenumlauf den
speziellen Geldwert.
Wie sich aus dieser Übersicht ergibt, steht im Mittelpunkte der
Erörterungen das Problem, Produktionskosten und absolute resp. relative
Quantität mit einander zu vereinigen. Die Menge völlig vernachlässigt
hat kein Autor. Man konnte das schon deswegen nicht, weil der an
gesammelte Vorrat an Edelmetall zwang, dem Gelde eine gewisse
Sonderstellung einzuräumen. Das in der behandelten Periode erstaun
liche Vordringen der Produktionskosten als Regulator des Geldwertes
steht ganz offensichtlich im Zusammenhang mit der Entwickelung,
welche die Wertlehre genommen hatte. Die Kurve beginnt bei AD.
Smith, erreicht den Höhepunkt bei Ricardo, geht etwas zurück (J.
Mill), um noch einmal emporzustreben mit Senior. Dann geht sie
allmählich abwärts. Nicht allen Autoren ist es gelungen, jene beiden
Größen zu organischer Einheit zu verbinden. Bei Ricardo fehlt jeder
Versuch in dieser Richtung. J. Mill hat die Trennung von Barren
wert und Münzwert vorgenommen. Thornton und Senior machen die
Deckung resp. Nichtdeckung des Bedarfes zum beherrschenden Faktor.
Wilson und J. St. Mill scheiden den Augenblickswert von dem
dauernden oder natürlichen Wert.
Die meisten Theorien räumen den Kosten einen mehr oder minder
direkten Einfluß ein. Darin haben sie unrecht. Wenn man bedenkt,
wie bereits oben hervorgehoben wurde, daß die Produktionskosten der
Edelmetalle in Geld, d. h. „in der geprägten Form des Edelmetalls“ 1 !,