Full text: Die Geldwerttheorien der Anhänger und der Gegner des Currencyprinzips

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3. Kapitel. Der Kampf für und wider das Currencvprinzip. 
dem Börsenzinsfuß. 1 ) Von größerer Wichtigkeit für uns ist es, wenn Tooke 
den (direkten) „Einfluß des Zinsfußes und der Operation der Bank auf 
die Warenpreise“ bestreitet. 2 ) Wie immer beweist er seine Auffassung 
auf Grund eines reichen statistischen Materials. 3 ) Er fügt gleichfalls 
einige theoretische Erörterungen hinzu. Nicht die bloße Möglichkeit, 
niedrig borgen zu können, habe eine Wirkung auf die Warenpreise, 
sondern die psychische Stimmung des Unternehmer- und Händlertums: 
ob es zur Spekulation prädisponiert sei oder nicht. 1 ) Für die gesamte 
Volkswirtschaft habe die Bankrate Bedeutung als Faktor der Produktions 
kosten. Ein hoher Zinsfuß wird die Kosten erhöhen, ein niedriger sie 
ermäßigen. Ein besonders hoher kann dadurch, daß er die Kredit 
verhältnisse erheblich verschlechtert, in besonderer Weise die Waren 
preise affizieren. Es können in einem solchen Falle bestimmte Klassen 
von Warenbesitzem, nämlich die, welche ohne Kreditunterstützung nicht 
weiter zu arbeiten im Stande sind, gezwungen werden, ihre Bestände 
zum Verkauf zu bringen. „In dieser Beziehung, aber auch nur in 
dieser, läßt sich behaupten, daß ein ungewöhnlich hoher Zinsfuß zur 
Herabsetzung der Preise beitragen kann.“ 5 ) Mit Recht weist Tooke 
auf die Wichtigkeit des Börsenzinses für die Effektenpreise hin, die 
völlig unabhängig von der Notenausgabe der Banken ihre Bewegung 
vollführen. 6 ) 
IV. Der Diskont hat weiter eine Funktion auszuüben in der Ver 
hinderung des Hartgeldausströmens. 7 ) Ebenfalls vermag eine Zins 
erhöhung der inländischen zinstragenden Sicherheiten von guter Wirkung 
zu sein. 8 ) Wicksell 9 ) konstruiert einen Gegensatz aus dieser Äußerung 
Tooke’s über die Wirkung einer Diskonterhöhung und der oben an 
geführten. Durch die Diskontsteigerung werde erfahrungsgemäß einer 
ungünstigen Zahlungsbilanz gesteuert. Nach Tooke verteuere die Hin 
aufsetzung der Rate jedoch die Produktionskosten, mache die Bilanz 
demnach wiederum ungünstig. Wie ist der Streit zu begleichen? 
Tooke meint, daß von einer Weiterwirkung auf die Produktion lediglich 
dann die Rede sein könne, wenn der hohe Zins längere Zeit bestehe. 
Wicksell will das nicht annehmen. Der Widerspruch lasse sich 
beseitigen, wenn man die relative Höhe des Diskontsatzes in Betracht 
ziehe. 10 ) 
Damit sind wij- bereits bei den Erörterungen über die Handels 
bilanzlehre angelangt. Der Stand der Wechselkurse hänge von politischen 
Zuständen, 11 ) von wirtschaftlichen Verhältnissen ab. Unter „wirtschaftliche 
1) I 83. 2) I 467, 469/70 3) I 379 f z. B. 4) I 468/9. 
5) II 297/8. 6) I 476. 7) I 364/5; II 622. 8) I 745. 
9) Wicksell c. 1. p. 91. 
10) s. später. Kapitel VI. 11) I 193/3, 656.
	        
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