Full text: Die Geldwerttheorien der Anhänger und der Gegner des Currencyprinzips

2. Die Theorien ihrer Gegner. 
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in ihren respektiven Bezirken umlaufenden Noten unmittelbar zu vergrößern, 
wenn sie auch noch so sehr dazu geneigt sein sollten.“ 1 ) Also auf Grund 
einer Nachfrage erfolgt die Ausgabe von Noten. Und die Verminderung 
der Notenmenge? Sie erfolgt dann allein, wenn die Noten nicht weiter 
gebraucht werden im Verkehr. Der Rückfluß geht in dreifacher Weise 
vor sich: die Noten können bei einem Bankier auf Depositenkonto ein 
gezahlt werden; sie können zur Einlösung der Unterpfänder präsentiert 
werden; und sie können schließlich dazu benutzt werden, um Gold aus 
den Bankreservoirs herauszuholen. 1 2 ) Diesen, wie Tooke sagt, un 
gebräuchlichsten Weg des Rückflusses hält die Currencytheorie für 
den einzigen. 3 ) 
Der die zu emittierende Notenmenge bestimmende Faktor ist der 
volkswirtschaftliche Bedarf. 4 ) Daraus ergibt sich in logischer Konsequenz: 
je höher die Warenpreise, desto mehr Noten und überhaupt Umlaufs 
mittel werden verlangt, vorausgesetzt daß keine Konsumeinschränkung 
eintritt. 5 ) Und umgekehrt. 6 ) Nur eine Möglichkeit will Tookf. zugeben, 
in der die von den Gegnern behauptete Reihenfolge eintrete. Es ist das 
der Fall bei dem „erwartenden oder Spekulationszustand“ der Märkte. 7 ) 
Hier wird jede Mehrausgabe von Noten zur Fortsetzung der Spekulation 
reizen; hier existiert der Kausalnexus: Ausgabe von Noten, hohe 
Preise. 8 ) Die Preise können nicht ins Ungewisse gesteigert werden. 
Eine gewisse Grenze für die allgemeine Höhe ist vorhanden. Die 
Waren sollen nachgefragt werden. Daraus ergibt sich, daß ihr Steigen 
begrenzt wird durch die „Gesamtgeldeinnahme, die den Konsum 
bestreiten soll“. 9 ) 
III. Auch mit der Zins- und Diskontlehre der Currencyschule 
befindet sich Tooke nicht im Einverständnis. Er formuliert seinen 
Gegensatz in folgender Weise: „Ein ermäßigter Zinsfuß führt nicht 
notwendig zu einer Steigerung der Warenpreise; es kann vielmehr der 
Grund zu einer Verminderung der Produktionskosten und folglich zu 
größerer Wohlfeilheit darin liegen.“ 10 ) Auf die besonderen Wirkungen von 
Anleihen usw. braucht nicht eingegangen zu werden 1 '); auch nicht auf die 
mehr banktechnische Bedeutung der Übereinstimmung der Bankrate mit 
1) II 622. 2) I 640. 3) I 640. 
4) Die Vermehrung der Bank von England Noten zum Ersatz der Landbank 
noten im Winter 1825/6 ist so leicht zu verstehen. I 316. 
5) „Die Warenpreise sind nicht von der Geldmenge, die in dem Betrage der 
Noten oder Umlaufsmittel überhaupt liegt, abhängig; vielmehr ist der Betrag der 
Umlaufsmittel eine Folge des Standes der Preise.“ II 622. 
6) I 76, 189, 265, 386, 630/1, 646. 
7) Wagnek, Peei.’scIic Akte c. 1. p. 157. 
8) I 311/2, 362 ff, 477—78. 9) Wicksf.i.l, Geldzins c. 1. p. 40. 
10) II 622. 11) I 83/4. 
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