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3. Kapitel. Der Kampf für und wider das Currencyprinzip.
durch eine Keihe günstigerer Ernten, die Beseitigung der Hindernisse
bei der Ein- und Ausfuhr, billigere Importkosten, und vor allem durch
billigere Produktionskosten.*)
In seinem Hauptwerke 1 2 ) zeigt sich in ungleich stärkerem Maße
die Tendenz, die Ursachen aller Preisentwicklungen zu suchen auf
dem Gebiete der Waren selbst, sie aufzudecken in wechselseitigen
Beziehungen der Konsumtion, der Produktion und des Verkehrs. Da
durch hat Tooke die Currencytheorie tötlich getroffen. 3 )
Die Currencytheorie ist total falsch, 4 ) weil sie in rein schematischer
Weise eine Abhängigkeit der Warenpreise von der umlaufenden Quantität
des Hartgeldes und der Banknoten annimmt.
I. Der Wert des Hartgeldes hängt von Angebot und Nachfrage
ab. 5 ) Ein Abweichen des Hartgeldmünzw r ertes von dem Metall wert
wäre nur möglich, wenn besondere Bestimmungen die Ausfuhr resp.
die Einschmelzung der Münze zu verhindern bestrebt sind. 6 ) Ferner
ist zu beachten, daß England als Stapelplatz der Edelmetalle oft
eine große Menge ansammelt und sie später wieder ausführt, ohne
daß damit das geringste gesagt sei über deren speziellen Wert in
England. 7 )
II. Die Ansicht, daß die Banknoten völlig dem Hartgelde gleich
stehen, läßt sich nicht aufrechterhalten. Einmal muß es Ver
wunderung erregen, aus welchem Grunde die Banknoten von allen
anderen Kreditpapieren und Kreditinstrumenten unterschieden werden.
Haben denn der Wechselumlauf und der Kontokorrentverkehr keine
Bedeutung? 8 ) Wie soll eine Abhängigkeit von der Banknotenmenge
konstruiert werden für die Großhandelspreise, deren Verkäufe und
Käufe durch „Buchschulden, einfachen Kredit oder Anweisung an
Bankiers“ 9 ) geordnet wird? Ferner: durch Ausgabe von Noten soll
die Bank von England die Macht besitzen den Geldwert zum Sinken
zu bringen und durch Verringerung der Notenzirkulation einen Preis
fall herbeizuführen. Aber die Noten werden ausgegeben als Darlehen
oder auf Grund von Wechseldiskontierungen. 10 ) Nur so. Tooke sagt
in seinem Resümee klar und bestimmt: „Es liegt nicht in der Macht
von Zettelbanken, die Bank von England einbegriffen, den Betrag der
1) IV 83/4.
2) Th. Tooke und W. Newmarch, Geschichte und Bestimmung der Preise,
ed. C. W. Asher. Band I u. II. Dresden 1858/9.
3) vgl. An. Wagner, PEEL’sche Bankakte c. 1.
4) I 90 ff., II 622.
5) -— nämlich Gold, sei es durch vennehrte Produktion oder Abnahme im
Gebrauch — — im Werte verlieren sollte.“ I 64., vgl. I, 172, 267/8, 495.
6) I 63/4. 7) I 664. 8) I 76. 9) I 515.
10) I 639.