Full text: Die Geldwerttheorien der Anhänger und der Gegner des Currencyprinzips

1. Die Lehren Ricardos und seiner Schüler. 
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daß eine größere Konsumtion eintritt, stimuliert die Produktion,—eine Schluß 
folgerung, die ausdrücklich abgelehnt wird. 1 ) Sehen wir von Einzelheiten 
ab. Ist eine solche Handelsbilanzlehre überhaupt richtig? Schon Tucker 
hat sie lebhaft und gerecht kritisiert. Er hätte hinzufügen können, daß 
bei der gegenseitigen Verpflichtung des internationalen Verkehrs eine 
Einzel-Auseinandersetzung- zwischen Nation und Nation gar nicht vor 
kommt, daß nur die Gesamtbilanz mit Edelmetall gedeckt wird. Diese 
Tatsache mindert die zu versendende Goldsumme sehr erheblich herab. 
Ferner ist zu beachten, daß die endgültig herüber und hinüber gehende 
Edelmetallmenge im letzten Grunde von einem Faktor abhängt, der die Han 
delsbilanz umfaßt, jedoch nicht mitihr zusammenfällt, von der Zahlungsbilanz. 
Auch Senior 1 2 ) knüpft an Ricardo an. Legte J. Mill das Haupt 
gewicht auf die Quantität und führte die Produktionskosten nebenher 
ein, geht Senior umgekehrt vor. 
Nach ihm wird der Preis von zwei Größen bestimmt: der Nütz 
lichkeit und der Beschränktheit. Erstere Größe heiße auch die Nach 
frage, letztere das Angebot. „Die Nützlichkeit einer Sache und die 
Nachfrage nach ihr hängt aber vorzüglich ab von den Hindernissen, 
die den Vorrat beschränken. Somit komme es eigentlich nur auf diese 
Hindernisse an, wenn die Kaufkraft bestimmt wird.“ 3 ) 4 ) Der Wert- und 
Preistheorie entspricht die SENioifsche Geldwertlehre. 5 6 ) 
An den Anfang seiner Untersuchungen stellt der Verfasser den 
Satz: Der „Wert“ jedes Produktenteilchens muß hinreichend sein, um 
die Löhne und die Gewinne derjenigen zu zahlen, welche die am 
wenigsten ergiebige Mine bearbeiten, resp. die ärmste Sandfläche durch 
sieben, die noch gerade ohne Verlust in Angriff genommen werden kann. 
Steigt derjWert, so werden weitere Minen und Sandflächen durchforscht. 
Fällt er, IJ ) verringert sich die Produktionsfläche. 
1) If the man who goes first to market with an augmented quantity of money, 
the supposition must be that he does raise prices. But exactly in proportion as he raises 
prices, he sinks the value of money. He therefore gives no additional encou- 
ragement to production j). 166. 
2) I N. W. Senior, Three Iectures on the value of money (1829) London 1840. 
II Senior, Three Iectures on the cost of obtaining money, London 1830. 
III Senior, Three Iectures on the Transmission of the precious metals from 
country to country. London 1830. 3) Zuckerkandl, Preise c. 1. p. 163/4. 
4) A striking illustration of the principle, that, although value depends princi- 
pally on limitation of supply, it is regulated not by the actual amount of the supply, 
but by the comparative force of the obstacles by which the supply is limited. I 55. 
5) I 9. 
6) The value of every portion that is produced must, therefore, be sufficient 
to pay the wages and pröfits of those who use the least fertile mine, or sift the 
most poorly impregnated sand, that can be worked without loss. If the value were 
to rise higher, mines and streams still less productive would be resorted to. If it 
were to fall lower, the worst now in use would be abandoned. I 9.
	        
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