Full text: Die Geldwerttheorien der Anhänger und der Gegner des Currencyprinzips

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3. Kapitel. Der Kampf für und wider das Currencyprinzip. 
Hartgeldmenge und Bedarf sich nicht decken. Daß das Hartgeld aus 
sich heraus durch beschleunigten Umlauf im selben Sinne Hilfe zu 
leisten vermag, ist gleichfalls übersehen worden. 
Warum hat Ricardo solche gute Wirkung des Kredits nicht be 
achtet? Es wird verständlich, wenn man bedenkt, daß Ricardo zur 
Zeit der Bankrestriktion schrieb. Die Banknote war Papiergeld. So 
spricht Ricardo eigentlich nur von dem Papiergeld und den Bestim 
mungsgründen seines Wertes. 1 ) Hierauf näher einzugehen, ist nicht meine 
Aufgabe. Der Wert des Papiergeldes hängt nach ihm einzig ab von 
der ausgegebenen Menge. 1 2 ) Diese Auffassung findet sich in seinen ersten 
Schriften wie in seinen letzten, ln den ,Three letters' 3 ) behauptet er, daß 
man durch Einziehen von Noten ihren Wert erhöhen und die Waren 
preise herabsetzen könne, ln seinen ,Principles‘ findet sich die gleiche 
Behauptung, ganz zu schweigen von Streitschriften, wie die gegen 
Bosanquet gerichtete. 4 ) Die Banken haben die Macht, die Notenpapier 
geldmenge zu mehren und zu mindern. 5 ) Wicksele 6 ) meint, Ricardo habe 
dieselbe Gewalt den Banken auch zugesprochen für den Fall, daß die 
Noten stets einlösbar seien. Er habe also allgemein angenommen, daß 
die Banken willkürlich den Tauschwert des Geldes und die Warenpreise 
regulieren könnten. Voraussetzung sei gleiche Emissionspolitik in den 
verschiedenen Ländern. Nach dem zitierten Satz läßt sich das nicht 
leugnen. Zu bemerken wäre noch, daß Ricardo die Bedeutung der 
staatlichen Preisfestsetzungstätigkeit nicht voll erkannt hat. Er sagt 
nur: weil die Münze Gold zu einem bestimmten Preise ankaufe, sei es 
„für längere Zeit“ unmöglich, daß der Goldwarenwert über den Gold 
münzwert steige. 7 ) Hervorgehoben sei zum Schluß noch, daß, nach 
Diehl, Ricardo nicht den Zinsfuß als Maßstab eines Geldmangels oder 
-Überflusses gelten lassen wolle. Der Zins werde nicht durch die Gold 
menge, sondern durch die Menge des Kapitals bestimmt, die gerade 
nicht aus Gold bestände. 8 ) 
1) Ad. Wagner, Bankakte c. l. p. 47. 
2) I 2, 817 ff Nr. XVIII. „Die Vermehrung oder Verminderung der Papiergeld 
menge ist mithin die vorausgehende Ursache eines nachfolgenden Steigens und 
Sinkens der auswärtigen Wechselkurse.“ Wagner, c. 1. 40. 
3) By withdrawing Bank of England notes from circulation you increase 
their value and lower the_,prices of Commodities in those places where they are 
current. III 19. 4) II 337, 264/5; 276, 283, 301, 351 ff, 340 ff. 
5) Zur Kritik: 1 Teil 2. 826/7. Diehl, Kap. 5. 223ff. ferner: Fr. Kral, Geldwert 
und Preisbewegung im Deutschen Reiche v. 1871—84. Jena 1887 SS. 3, 4,8. Be 
sonders Kramär, Papiergeld c. 1. p. 23 — 24. 
6) Wicksell, Geldzins und Güterpreise, Jena 1898. p. 73/4. 
i 7) Their principle, when fairly stated, is, not that gold as a commodity may 
not rise above its value as coin, but that it cannot continue so because the conver- 
tibility of coin into bullion would soon equalize their value II 323. 
8) IV 2, 198/9.
	        
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