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3. Kapitel. Der Kampf für und wider das Currencyprinzip.
Diesen Kern umgibt natürlich manche Schale. Es wird wohl nie
sofort Geld zum Austausch zurückgegeben werden, sondern zunächst ein
Wechsel ausgestellt. Für diesen Wechsel würde freilich kein Gegen
wechsel zu erhalten sein zum Ausgleich. 1 ) Auf alle Einzelheiten hier
einzugehen, können wir uns versagen, da wir keine Handelsbilanzlehre
geben sollen. Der Grundzug der ganzen Erörterung ist folgender: Die
Warenpreise ändern sich aus sich selbst heraus, d. h. wegen einer Ver
billigung ihrer Produktion. Dadurch geben sie zu einer Geldeinfuhr
Veranlassung. Die weitere Folge ist eine Affizierung des Geldwertes
und mithin des allgemeinen Niveaus der Warenpreise. Die Warenseite
ist hier die ausschlaggebende. 1 2 ) In gewissem Sinne zu dieser Seite zu
rechnen sind spezielle Ursachen, welche auf den Handel wirken, wie
Zölle u. s. w. 3 )
Daneben hat Ricardo aber auch noch eine andere Auffassung, bei
der die Geldseite den Ausschlag gibt. Diesen Standpunkt vertritt er
besonders in seiner Polemik gegen Thorntox und Bosanquet. Gegen
über ersterem weist er darauf hin, daß eine ungünstige Handelsbilanz
hervorgerufen werde durch eine „übermäßige“ Zirkulation. Die Ausfuhr
der Münze hat ihren Grund in deren Billigkeit. Sie ist nicht die Wir
kung, sondern die Ursache der ungünstigen Bilanz. 4 ) Dieselbe Meinung
findet sich in noch schärferer Form ausgedrückt. Die Entwertung der
Zirkulationsmittel sei die notwendige Folge ihres Überflusses. Hilfe
gegen diese unliebsame Tatsache bringe die Ausfuhr der edlen Metalle. 5 )
Oder: wenn in Frankreich eine Unze Gold mehr wert ist, d. h. eine
größere Kaufkraft besitzt, als in England, wird das Gold England sofort
verlassen. Ricardo geht noch weiter in seinen Behauptungen. Der
Laie wird sich sagen, daß eine, als Folgeerscheinung einer schlechten
Ernte auftretende größere Mehreinfuhr von Getreide die Bilanz un
günstig machen und unter Umständen eine "Goldausfubr veranlassen
kann. Das hatte Thorxton behauptet. Ricardo vermag die Richtigkeit
1) II 79, 83/4.
2) Thus, then, it appears that the improvement of a manufacture in any country
tends to alter the distribution of the precious metals amongst the nations of the
world: it tends to increase the quantity of Commodities at the same time that it
raises general prices in the country where the improvement takes place. II 80.
3) p. II 81.
4) In this view of the subject, then, it appears that the temptation to export
money in exchange for goods, or what is termed an unfavourable balance of trade,
never arises but from a redundant currency. (High Priee II 67). The exportation
of the coin is caused by its cheapness, and is not the effect, but the cause of an
unfavourable balance II 268.
5) It is evident, than, that a depreciation of the circulating medium is the
necessary consequence of its redundance; and that in the common state of the national
currency this depreciation iscounteractedby the exportation of the preciousmetals.il 270.