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3. Kapitel.
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ständig eine Preisentwickeiung nach oben resp. nach unten zu veran
stalten- !) * 2 ) Dieselbe These bildet auch das Fundament der später erfolgten
Formulierung, z. B. bei Lord Overstone. 3 ) An die Stelle des Geldwertes
wird der Zinsfuß gesetzt. Also: Knappwerden des Geldes, steigende Dis
kontsätze, Sinken der Warenpreise, und umgekehrt Vermehrung der Um
lauf smenge, Sinken der Diskontsätze, Steigen der Warenpreise. 4 ) Diese
Umbildung der Quantitätstheorie, die in ihrer Ausdehnung auf Hartgeld
und Banknoten Currencytheorie genannt wird, in eine Krisentheorie ist
an sich nichts neues. Wir sahen oben, daß bereits Home und Verri
zeigten, wie die naive Auffassung als Haussetheorie zu verwenden sei.
Die Currencytheorie hat aber vor jenen Lehren das voraus, daß sie ein
Mittel in sich zu enthalten meint, welches den Geldwert und mithin die
Warenpreisbewegung stabilisieren kann. Es sei blos nötig, nicht mehr
Noten auszugeben als Hartgeld vertreten werde; die Münze selbst, so
wird argumentiert, verteile sich auf die Dauer nach dem Bedarf
der Nation.
Um mit Laughlix 5 ) die Hauptthesen hervorzuheben:
1. Die Preise steigen und fallen mit der Vermehrung und Ver
minderung der Zirkulationsmittel;'
2. Die Banken haben die Macht, nach Belieben die Notenzirku
lation zu verändern;
3. Aus- und Einfluß von Gold läßt sich regulieren durch die Re
gulierung der Notenemissionen.
Der Currencytheorie erwuchs eine heftige Gegnerschaft, die freilich
— in England — praktisch nicht durchdrang. Sie stellte dem Currency-
prinzip das Bankprinzip gegenüber, dessen Hauptsätze inhaltlich den
Leitsätzen der Currencytheoretiker genau entgegengesetzt sind.
1. Die Preise hängen nicht von der Menge der Zirkulation ab;
2. Die Banken können nicht willkürlich den Notenumlauf ver
mehren, da die Notenemission allein nach Bedarf erfolgt;
3. Die Notenzirkulation braucht demgemäß nicht reguliert zu
werden nach der Edelmetallein- und -ausfuhr, nach dem Stand der
Wechselkurse. 6 )
Der alle überragende Verfechter des banking principle ist Tooke.
Seine Kritik, die sich hauptsächlich gegen die von der Currencyschule
behauptete Abhängigkeit „der Preise von Hartgeld und Notenumlauf, i. e.
1) „Es liegt daher bei gemischter Circulatiou im Machtbereiche der Notenbanken,
den Tauschwert des Geldes und die Warenpreise durch ihre Emissionspolitik zu be
einflussen, und zwar ist in diesem Prozesse die Bewegung der Notenemission das
ursächliche, primäre, die Bewegung des Geldwertes und der Warenpreise das bewirkte,
sekundäre Element“. Phiixippovich c. 1. p. 261.
2) Laughlin, Principles c. 1. p. 258. 3) Wagner, c. 1. p. 91/2.
4) Landmann, System der Diskontopolitik. Kiel und Leipzig 1900. S. 47.
5) Lau ghlin, Principles c. 1. p. 264. 6) Laughlin c. 1. p. 264.
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