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fehlt in den andern germ. Dialekten und ist im Englischen früh
abgestorben, hama ,,Hülle, Gewand“, wesentlich poetisch, hceteru
pl. „Kleider, Gewand“ und hrtzgel werden aus der Schriftsprache
durch das einheimische clothes oder das fremde dress verdrängt,
hatter und rail sind noch dialektisch in Gebrauch, reaf „Raub,
Beute, Rüstung, Kleid“ stirbt als me. rfjf unter dem Einfluß des
frz. robe; ebenso sceorp „Gewand“ unter dem von frz. escharpe
„Pilgertasche“ > scarf „Schärpe“. In wieweit bei dem Verlust
dieser Allgemeinwörter sprachliche Momente wirksam gewesen sind
neben den vorherrschend kulturhistorischen, braucht nicht weiter
erörtert zu werden: es erscheint fast selbstverständlich, daß das
im Gebrauche so bequeme Wort dress mit der Zeit in der Um
gangsprache alle übrigen zurückdrängte.
Von den einzelnen Kleidungsstücken bietet die ags. Literatur
eine reiche Auswahl von Worten, aber sie gibt verschwindend
wenig Beschreibungen, so daß es kaum möglich ist, sie genauer
zu bestimmen. Sehr beliebt war bei den Vornehmen in me.
Zeit das Pelzgewand und der Pelzbesatz. Vielleicht ist darauf
mit zurückzuführen, daß die Namen der diese Stoffe liefernden
Tiere durch frz. verdrängt wurden : mcarp „Marder, Edelmarder“
durch afz. martron, woraus unter Einwirkung des adj. marterin
ne. martern > märten entstand. Die alte Form ist abgesehen vom
Dental jedoch noch bewahrt im Kompositum me. fül mard > ne.
foulmart, foumart „Iltis“. Für hearma „Wiesel, Hermelin“ erscheint
statt me. *harme ein (h)ermine < afr. ermine. (ne. ermine);
dagegen bleibt der volkstümliche Ausdruck für das gemeine Wiesel
ae. wesle > ne. weasel.
Der „Mantel“ scheint nach der großen Zahl von Namen in
Form und Materie stark variiert zu haben (Wright, Homes of
other Days p. 87): basing, wegen des etymologischen Zusammen
hangs mit basu „purpurrot“ wohl Grundbedeutung „roter Mantel,
Purpurmantel.“ bratt bratt (Chaucer) > ne. dial. brat., hacele
ursprünglich wohl „Pelzmantel“ > ne. dial. hackle, lopa „Loden“,
sciccing, sciccels (an. skikkja), w<efels „Hülle, Mantel“, frühme. nur
noch im Hatton-Evang. Mt. 5,40, abgeleitet mittels Suffix -isla
(Kluge Stammbild. § 98) von ae. bewtefan „einwickeln", ebenso
wrigels zu wreon (<*wrihan) „bedecken“. Ferner noch die la
teinischen Entlehnungen casul, mentel (ne. mantle stammt aus afz.