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kaloidmolcküle gewann man ferner dadurch, dass die
Identität gewisser Abbauprodukte einiger natürlicher
Pflanzcnbasen mit den zuerst im Dippelschen Tieröl
und im Steinkohlenteer aufgefundenen Pyridin- und
Chinolinbasen unzweifelhaft festgestellt wurde. Die Fort
entwicklung der Chemie dieser Spaltungsprodukte wurde
durch die von Körner 1 im Jahre 1869 in Anlehnung an
die Kekulesche Benzolhypothese ausgesprochene analoge
Auffassungsweise für die Struktur des Pyridins und
Chinolins wesentlich gefördert. Spätere Untersuchungen
der Abbauprodukte von Pflanzenbasen haben dann ge
zeigt, dass nicht nur das Kohlenstoffstickstoffskelett
jener beiden Körper, sondern auch das anderer stickstoff
haltiger Ring-Systeme, von denen z. B. das Pyrrol genannt
sei, am Aufbau von Alkaloidmolekülen beteiligt sein
kann, wobei freilich in einzelnen Fällen jenes Skelett nicht
mehr vollständig ringförmig geschlossen zu sein scheint 1 2 * * * .
In Berücksichtigung der im Nachfolgenden nieder
gelegten Experimentaluntersuchungen interessieren uns
hier in erster Linie diejenigen Pflanzenalkaloide, die als
Abkömmlinge des Isochinolins zu betrachten sind. Das
Papaverin war der erste jener Körper, deren Zugehörig
keit zu dieser Klasse erkannt wurde. Das Verdienst
dieser Erkenntnis gebührt G. Goldschrniedt, 8 dessen
Untersuchungen, welche in den Jahren 1883 bis 1889
publiziert wurden, grundlegend für unsere heutigen An
sichten über die Konstitution der Opiumbasen geworden
sind. Dabei ist allerdings hervorzuheben, dass inbetreff
1 Körner, Giornale dell’ Academia di Palermo, 1869.
2 Es sei z. B. an die Konstitution des Narceins nach M. Freund
und Frankforter erinnert.
s Wiener Monatsh, 4. 704; 6. 372, 667, 954; 7.485; 8.510;
9. 42, 327, 349, 762, 778; 10. 156, 673, 692; 13. 697.