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Umgebung für den Sitz des Tumors. Der Sitz der
Schmerzen auf der einen Kopfseite spricht im allgemeinen
dafür, daß auch der Tumor sich auf der bezeichneten
Seite befindet. Wenn der Schmerz vom Hinterhaupt in
den Nacken, die Rückengegend und in die oberen Ex
tremitäten ausstrahlt, so ist nach Oppenheim die Lage
des Tumors in der hinteren Schädelgrube sehr wahr
scheinlich. Doch ist zu bemerken, daß der Schmerz zu
weilen an anderer Stelle auftritt, als der Tumor seinen
Sitz hat, z. B. können bei Tumoren in der hinteren
Schädelgrube die Schmerzen in die Stirngegend lokalisiert
werden. Im allgemeinen ist es also richtig, wenn man
sagt, die Lokalisation der Schmerzen ist für den Sitz des
Tumors in diagnostischer Beziehung von zweifelhaftem
Werte. Für das Zustandekommen der Kopfschmerzen ist
zu bemerken, daß nach allgemeiner Annahme die Reizung
der von zahlreichen Nervenzweigen des Trigeminus ver
sorgten Dura mater den Kopfschmerz bewirkt. In dem
Falle, wo die Dura an umschriebener Stelle direkt gereizt
wird, gibt es einen lokalisierten Schmerz, durch Vermitt
lung des stark erhöhten Hirndruckes einen diffusen
Schmerz. Allen Star sagt, daß bei Kindern der Kopf
schmerz weniger heftig auftrete wegen der ausgiebigen
Dehnbarkeit des Schädels, doch hat Oppenheim auch bei
Kindern Schmerzen von enormer Intensität beobachtet.
Während nun der Kopfschmerz ein Symptom vieler
Krankheiten ist, so haben wir ein anderes Allgemein
symptom, das fast nur bei Tumor cerebri vorkommt, d. i.
die Stauungspapille. Infolge des Hirndruckes wird die
Papille vorgedrängt, vergrößert, die Gefäße erscheinen
abgeknickt, die Venen sind stark gefüllt. In der Papille
sind wolkige Trübungen erkennbar, auch wohl Radiär
streifungen, Hämorrhagien, weiße Flecken, und in den
höchsten Stadien bei sehr hohem Gehirndruck schwinden
die Grenzen der Papille. Besteht die Stauungspapille